Das anspruchsvolle Verbundvorhaben „Wasserstoff-Reallabor Burghausen ChemDelta Bavaria“ hat mit einer ganztägigen Auftaktveranstaltung mit 80 anwesenden Teilnehmern seine Arbeit aufgenommen. Das Ziel ist die klimaneutrale Transformation der chemischen Industrie durch die stoffliche Nutzung von grünem Wasserstoff.
Bereits weniger als vier Wochen nach Übergabe des Förderbescheids durch den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung erfolgte der offizielle Start dieses vierjährigen Projekts (Gesamtbudget von über 50 Mio. Euro) in einer ganztägigen Auftaktveranstaltung. Diese fand wieder im eindrucksvollen spätbarocken Steinernen Saal des Akademiezentrums der Technischen Universität München in Raitenhaslach statt. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit haben sich 80 Teilnehmer der 35 Projektpartner in Raitenhaslach eingefunden. Die Projektpartner kommen aus der Wissenschaft (Technische Universität München, Technische Hochschule Rosenheim, Ostbayerische Technische Hochschule Rosenheim, Bauhaus Luftfahrt und Forschungsstelle für Energiewirtschaft) und der Industrie (Unternehmen in der Region, wie z.B. Wacker Chemie AG, OMV Deutschland GmbH, InfraServ GmbH&Co Gendorf KG und Westlake Vinnolit, aber auch Spezialunternehmen aus ganz Deutschland wie z.B. PlasmaAir AG und Easy-Labs GmbH).
Ein Projektpartner in diesem Konsortium ist das interdisziplinäre Forschungsinstitut Bauhaus Luftfahrt, welches als Luftverkehrs-Think-Tank langfristige Optionen zur Transformation hin zu einem nachhaltigen Luftverkehr untersucht. Im Rahmen des Verbundprojekts Wasserstoff-Reallabor Burghausen bewertet das Institut verschiedene Produktionsverfahren für erneuerbare Kerosine, die zu einer nachhaltigen Kraftstoffversorgung des bayerischen Luftverkehrs beitragen können. Dabei liegt der Fokus auf regionalen Wertschöpfungsketten und der Transformation der Raffinerie in Burghausen, die über eine direkte Pipelineanbindung einen großen Teil des Kerosinbedarfs des Münchner Flughafens deckt.
Gefördert wird das Verbundprojekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Ministerin, Frau Bettina Stark-Watzinger, zeigte sich sehr beeindruckt von diesem Projekt: „Ich möchte Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen. Um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen, hat das Bundesforschungsministerium das H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria an den Start gebracht. Mit rund 39 Millionen Euro unterstützen wir damit den größten bayrischen Chemiestandort bei der Transformation hin zur grünen Industrie. Ich bin überzeugt, dass dieser Leuchtturm und die hier entwickelten Innovationen eine große Strahlkraft auch über die Region hinaus entfalten werden.“
Zu Beginn der ganztägigen Veranstaltung begrüßte Herr Anton Steinberger, Geschäftsführer der Reallabor Burghausen gGmbH, die Projektteilnehmer und insb. die Vertreterin des BMBF und des Projektträgers Jülich. Zudem betonte er die besondere Bedeutung dieses Projekts für die Transformation des Chemiestandortes Burghausen / ChemDelta Bavaria und seine Freude, dass nach der mehr als zweijährigen Projektvorarbeit nun endlich der Startschuss erfolgen kann.
Danach stellte er den neuen Geschäftsführer der Reallabor Burghausen gGmbH, Dr. Christian Hackl, vor, der zugleich der Gesamtprojektleiter des Verbundprojekts Wasserstoff-Reallabor Burghausens ist und kürzlich seine Aktivitäten in Burghausen gestartet hat. Zudem erläuterte er noch einmal die besondere Bedeutung dieses Projekts, das im Gegensatz zu den meisten anderen Projekten zum Thema Wasserstoff nicht die energetische Nutzung des Wasserstoffs im Fokus hat – sondern die Nutzung von Wasserstoff als Plattformchemikalie für die stoffliche Nutzung in der chemischen Industrie: „Wasserstoff ist viel zu schade zum Verbrennen, es muss als Rohstoff für den Aufbau komplexerer Verbindungen genutzt werden, welche die chemische Industrie und damit letztendlich wir alle als Verbraucher benötigen.“