Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) schlägt Alarm: Laut einer neuen Studie der Universitätsklinik Düsseldorf (Debra-Studie) mit über 90.000 Teilnehmenden ist der Konsum von Einweg-E-Zigaretten im Jahr 2023 stark angestiegen. Einwegprodukte dominieren inzwischen den Markt. Suchtforscher Daniel Kotz und Ute Mons vom DKFZ fordern daher strengere Regulierungen und höhere Steuern auf Nikotin- und Tabakprodukte, um den Jugendschutz zu stärken. Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) stimmt der Dringlichkeit des Schutzes von Jugendlichen zu, sieht jedoch andere Prioritäten: „Der Jugend- und Verbraucherschutz ist gefährdet, aber nicht pauschal durch Einweg-E-Zigaretten, sondern durch den wachsenden Schwarzmarkt“, erklärt Oliver Pohland, Geschäftsführer des VdeH. Er betont, dass bestehende gesetzliche Regelungen bereits wirksame Rahmenbedingungen schaffen, diese aber konsequenter umgesetzt werden müssten.
Pohland hebt hervor, dass illegale Einwegprodukte die Hauptursache für Verstöße sind und nicht der etablierte Fachhandel. Testkäufe in deutschen Großstädten zeigen, dass Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz fast ausschließlich außerhalb des Fachhandels auftreten. „Eine Erhöhung der Steuern, wie von Kotz vorgeschlagen, ist hier der falsche Ansatz. Der Schwarzmarkt hält sich nicht an Steuerzeichen, sodass eine höhere Besteuerung keine abschreckende Wirkung entfalten würde“, fügt Pohland hinzu. Der VdeH fordert stattdessen verstärkte Kontrollen und eine konsequentere Umsetzung bestehender Gesetze, um illegale Händler zu stoppen und den Markt zu regulieren. Dies Durchsetzung könne den Schwarzmarkt austrocknen und den Zugang zu nicht zugelassenen Einwegprodukten verhindern. Pohland kritisiert auch die Fokussierung der medialen und politischen Diskussion: „Während der Tabakkonsum bei Jugendlichen deutlich höher liegt – 14,9 % der 14- bis 17-Jährigen rauchen Tabak, gegenüber 2,3 % bei E-Zigaretten – werden dennoch vor allem E-Zigaretten ins Visier genommen.“ Für den VdeH ist es daher entscheidend, den Kampf gegen Tabakkonsum als Hauptgefahrenquelle zu intensivieren. „Der Schutz unserer Jugend erfordert Maßnahmen, die den Tabakkonsum wirksam bekämpfen, anstatt pauschal gegen E-Zigaretten vorzugehen“, schließt Pohland.
Umfangreiche Jugendschutzkampagne gestartet
Pohland betont: „Seit der Gründung des VdeH im Jahr 2011 gehört die Verpflichtung unsere Produkte nur an erwachsene Personen abzugeben zu unserer Satzung.“ Aufgrund zunehmender Verstöße gegen den Jugendschutz, die überwiegend außerhalb des etablierten Fachhandels zu beobachten sind, hat der VdeH Anfang des Jahres eine umfangreiche Jugendschutzkampagne gestartet. So soll das öffentliche Bewusstsein für das Thema Jugendschutz in den Fokus gerückt werden. Um aber wirksame und nachhaltige Maßnahmen zur Eindämmung des Schwarzmarkts zu entwickeln, ist es unerlässlich, dass man gemeinsam einen realistischen und faktenbasierten Ansatz verfolgt, der die Hauptprobleme in den Fokus rückt und nachhaltige Lösungen bietet.