Uniti – Politik-Talk zum Verbrennerverbot-Aus

Hasler, Bock, Kaiser, Block, Bächle
Foto: Uniti

Die EU-Kommission kündigte an, das strikte Verbrenner-Aus ab 2035 zu überdenken. Der Vorschlag sieht vor, dass ab 2035 alle Neuwagen eines Herstellers im Jahresschnitt mindestens 90 Prozent weniger CO2 ausstoßen müssen als im Vergleichsjahr 2021 – statt der bisher vorgesehenen hundert Prozent. Die restlichen zehn Prozent sollen durch CO2-Einsparungen anderswo aufgerechnet werden, etwa durch den Einsatz von europäischem Stahl oder Bio-Kraftstoffen.

Vertreter der Automobilindustrie, der Kfz-Betriebe sowie von Verbänden haben am Vormittag des 16. Dezembers im Berliner „dbb forum“ im Rahmen von „energie+Mittelstand | Die Debatte“ kontrovers darüber diskutiert, ob Technologieoffenheit oder ein Verbrennerverbot die Antwort auf die Antriebsfrage bildet.

Das Berliner Gesprächsformat „energie+Mittelstand | Die Debatte“ der „Uniti“ führte am 16. Dezember Sebastian Bock (Geschäftsführer „T&E Deutschland“), Sara-Ida Kaiser (stellv. Leiterin Hauptstadtrepräsentanz der „BMW Group“), Jürgen Hasler (Hauptgeschäftsführer beim „Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe“), Dr. Tobias Block (Geschäftsführer Strategie der „eFuel Alliance“) sowie Hannes Christoph Bächle (Büroleiter Berlin der „Mahle International Gmbh“) zu einer Paneldiskussion über das Für und Wider eines EU-Neuzulassungsverbots für Verbrennerfahrzeuge zusammen.

Debatte um Technologieoffenheit

Die Meinungen im Rahmen des Panels über das Verbrennerverbot gingen weit auseinander. Sebastian Bock („T&E Deutschland“) warnt vor dessen Rücknahme durch die EU: „Wer unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit, an der Technologie der Vergangenheit festhält, ruiniert nicht nur das Klima, sondern spielt mit der Zukunft tausender Arbeitsplätze.“ Für Sara-Ida Kaiser („BMW Group“) bildet dagegen „Technologieoffenheit die Antwort auf den Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.“

Auch Hannes Christoph Bächle vom Automobilzulieferer „Mahle“ positioniert sich gegen ein Verbrennerverbot: „Für ‚Mahle‘ entscheiden Nutzer und Anwendungsfall über die Technologien, besser nicht einseitige Zielbilder.“ Jürgen Hasler („Zdk“) befürchtet soziale Verwerfungen: „Die Antriebswende hin zu klimafreundlichen Fahrzeugen darf nicht zur neuen sozialen Frage werden: Technologievielfalt bei der Dekarbonisierung ermöglicht bezahlbare Mobilität unabhängig davon, ob sich Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen private Wallboxen mit PV-Anlagen leisten können.“

Dr. Tobias Block von der „eFuel Alliance“ führt unter anderem Klimaaspekte als Argument gegen ein Verbrennerverbot und für den Hochlauf erneuerbarer Kraftstoffe an: „Um ambitionierte Klimaziele zu erreichen und die gesellschaftliche Akzeptanz im Kampf gegen die globale Erwärmung nicht zu riskieren, können wir uns nicht leisten, auf einzelne Optionen zu verzichten.“

www.uniti.de

Nach oben scrollen