Ob Terrasse, Fahrrad oder Gartenmöbel – Hochdruckreiniger lösen hartnäckigen Schmutz gründlich von sämtlichen Oberflächen. Die robusten Reiniger erreichen mithilfe ihres starken Wasserstrahls schwer zugängliche Stellen, reinigen aber auch große Flächen problemlos – und das ganz ohne chemische Reinigungsmittel. Welche Fragen sich Verbraucher vor dem Kauf stellen sollten und was es bei der Nutzung zu berücksichtigen gilt, weiß TÜV SÜD-Produktexperte Julian Kroeber.
Was soll gereinigt werden?
Der richtige Hochdruckreiniger kann es mit beinahe allen Verschmutzungen aufnehmen. Vor dem Kauf sollte man sich aber darüber Gedanken machen, was und wo gereinigt werden soll. Grundsätzlich eignet sich ein Hochdruckreiniger für alle Oberflächen, die nicht druckempfindlich oder wasserlöslich sind. Das können sowohl Gartenmöbel aus Plastik oder Metall, Markisen, Planschbecken, Autos, Fahrräder, Gartenschuppen, Garagen sowie Treppen, Terrassen und Wege sein. Um die zu reinigende Oberfläche zu schonen, ist die Wahl der richtigen Düse entscheidend. „Am besten eine verschmutzte Stelle erst mit etwas Abstand am Rand bearbeiten, um die Stärke des Hochdruckstrahls vorsichtig zu testen“, rät Julian Kroeber. So ist beispielsweise bei Pflastersteinen aus weichem Stein wie Kalkstein oder Marmor Vorsicht geboten, denn sie können durch den harten Wasserstrahl porös werden oder sogar brechen. Hartes Gesteinsmaterial wie Beton, Granit, Basalt oder Quarz sollte gebrannt sein.
Für Autos empfiehlt er Folgendes: „Die Reifen sollten niemals mit einer Rotations- oder gar Punktstrahldüse, sondern mit der meist mitgelieferten Flachstrahldüse bearbeitet werden, da sie sonst beschädigt werden können. Zusätzlich muss auf die richtige Arbeitsweise und den Mindestabstand geachtet werden.“ Doch Vorsicht: Aufgrund des Wasserschutzes sollte die Autowäsche generell nur in einer Autowaschanlage beziehungsweise auf einem hierfür zugelassenen Waschplatz erfolgen.
Wie ist die Wasserzufuhr geregelt?
Verbraucher haben die Wahl zwischen Hochdruckreinigern, die mit dem Hauswassernetz arbeiten, und Geräten, die Brauchwasser nutzen. Letztere Variante ist praktisch, wenn kein Wassernetz zur Verfügung steht und zudem auch umweltfreundlicher, weil kein Frischwasser verbraucht wird.
Welche Leistung bringt das Gerät?
Bei der Anschaffung eines Hochdruckreinigers sollten Käufer auch auf weitere Faktoren wie Fördermenge und Maximaldruck achten. Der TÜV SÜD-Produktexperte nennt folgende Richtwerte für den Hausgebrauch: „Um gute Ergebnisse zu erzielen, sollte die empfohlene Wasserfördermenge bei mindestens sechs bis zehn Liter pro Minute und der Arbeitsdruck bei 100 bar liegen.“
Ist eine Heißwasser-Funktion sinnvoll?
Ein weiteres Auswahlkriterium ist, ob das Gerät in der Lage ist, Wasser aufzuwärmen. Im Privatbereich erzielen Kaltwassergeräte in der Regel eine ausreichende Wirkung; Heißwasser-Druckreiniger, die in der sogenannten Dampfstufe bis zu 155 Grad erreichen, ermöglichen eine noch effektivere und schnellere Reinigung von Schmutz, Fett und Ölen.
Welches Zubehör wird benötigt?
Viele Hersteller bieten Aufsätze und Zubehör für ihre Geräte an. Je nach Einsatzgebiet sind zum Beispiel Flächenreiniger inklusive Bürste für Terrassen und Fassaden, Rohrreiniger oder Rotationsdüsen, die dank eines kreisförmig rotierenden Punktstrahls kraftvoll reinigen, erhältlich. „Da jeder Hersteller sein eigenes Zubehör anbietet, sollte man beim Kauf gut darauf achten, dass die Erweiterungen auch wirklich mit dem eigenen Gerät kompatibel sind“, rät der Experte.
Kabel oder Akku?
Unter den Hochdruckreinigern gibt es auch akkubetriebene Modelle, die ohne Kabel auskommen. Verbraucher sollten sich überlegen, wie lange sie das Gerät am Stück nutzen wollen, denn je nach Hersteller gibt es Unterschiede in den Lade- und Laufzeiten. Besonders flexibel einsetzbar sind Reiniger, die zusätzlich über einen integrierten Wassertank verfügen. Sie sind besonders für Outdoor-Sportler praktisch, um zum Beispiel ein verdrecktes Mountainbike vor dem Verladen in oder auf das Auto zu säubern.
Ist die Handhabung einfach?
„Damit man das Gerät auch gerne nutzt, sollte nicht nur die Bedienbarkeit intuitiv sein, man sollte auch gut mit dem Hochdruckreiniger umgehen können. Zu große Modelle sind meist eher unhandlich und wenig praktisch“, so Julian Kroeber. Sollen größere Flächen gereinigt werden, gilt es, auf die Länge des Schlauches zu achten und ob es eine Aufbewahrungsmöglichkeit wie eine Schlauchtrommel gibt. Um Rückenschmerzen zu vermeiden, ist auch die Länge der Reinigungsdüsen wichtig.
Tipps für die Sicherheit
Bei der Arbeit mit einem Hochdruckreiniger muss die Sicherheit zu jeder Zeit gegeben sein. Vor der ersten Benutzung empfiehlt es sich daher, die Bedienungsanleitung aufmerksam zu lesen. Es sollten nur Außensteckdosen genutzt werden, da diese über einen FI-Schalter verfügen, der vor tödlichen Stromschlägen schützt. Der harte Wasserstrahl sollte nicht auf die Haut kommen, da im schlimmsten Fall sogar leichte Prellungen die Folge sein können, auch darf er natürlich nicht gegen Tiere gerichtet werden. Geht das Gerät während des Betriebs kaputt, heißt es, sofort den Netzstecker zu ziehen. Nutzer sollten das Gerät dann nicht eigenständig öffnen, sondern besser den Kundendienst kontaktieren.
Eine Orientierungshilfe in Sachen Sicherheit bieten das blaue TÜV SÜD-Oktagon und das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit. Geräte, die diese aufweisen, sind auf Bedienbarkeit und Dauernutzung getestet und auf alle aktuellen Qualitäts- und Sicherheitsstandards geprüft. Mehr Informationen unter www.tuvsud.com/de-de/branchen/konsumgueter-und-handel/haus-und-garten/pruefung-reinigungsgeraete.