
Die Anforderungen an die Küchentechnik in Tankstellenbistros sind vielseitig: Geräte wie Kontaktgrills oder Kombiöfen sollen platzsparend und energieeffizient arbeiten, gleichzeitig aber auch zuverlässig hohe Produktqualität liefern. Zunehmend setzt die Branche dabei auf digitale und vernetzte Systeme. Moderne Küchengeräte lassen sich zentral überwachen und steuern, ermöglichen eine präzise Planung von Arbeitsabläufen und tragen so zur Prozesssicherheit und Effizienz im Tagesgeschäft bei. Denn dieses hat sich im Verlauf der letzten Jahre weiterentwickelt.
Für die Oktober-Ausgabe der „tankstelle“ (10/2025) sprachen wir mit Julia Rümmele-Hauser, Leitung Marketing und Produktmanagement bei „Wiesheu“.
Welche Geräte haben Sie in den vergangenen Monaten oder werden Sie demnächst in den Markt einführen?
Unser Highlight für Tankstellen ist die kompakte „Bäck’n’Snack-Station“, die den „Wiesheu Minimat 43 S“ Ladenbackofen und den Highspeed-Ofen „Atollspeed“ platzsparend übereinander vereint. Damit lassen sich frische Backwaren und heiße Snacks auf minimaler Fläche zubereiten – steckerfertig mit 230-Volt-Anschluss, ohne aufwendige Installation und mit maximaler Mobilität. Der „Minimat 43 S“ liefert zuverlässig Backqualität für Brötchen, Croissants und Feingebäck, während der „Atollspeed“ gekühlte und tiefgekühlte Snacks in Rekordzeit regeneriert. Hierfür kombiniert der „Atollspeed“ Impingement- und Mikrowellentechnologie, um knusprige Pizzen, Burger oder belegte Brote in 30-90 Sekunden aus dem Kühl- und in 2-3 Minuten aus dem Tiefkühlzustand frisch zuzubereiten. Für Betreiber bedeutet das mehr Schlagzahl zu Stoßzeiten, weniger Wartezeit, weniger Abfall. Ergänzend setzen wir mit den Lösungen „Dibas blue2 PICCOLO“ und „Dibas smart“ mit „smart deck“ auf die Kombination aus Heißluft- und Etagenbacken in einem System – ideal, wenn neben Snacks auch handwerklich betonte Produkte wie Laugengebäck, Brote oder Flammkuchen gefragt sind. Die stehende Hitze des Etagenofens sorgt für die typisch handwerkliche Kruste und Optik, die Heißluft liefert Tempo und Flexibilität. Für das Snackgeschäft ist zudem der neue „Atollspeed Easy Black“ prädestiniert, da er schnelle, reproduzierbare Ergebnisse, eine intuitive Bedienung und ein attraktives Design bietet, das sich im sichtbaren Bereich am Point of Sale (POS) sehen lassen kann.
Energiesparen und nachhaltiges Wirtschaften ist auch an Tankstellen ein wichtiges Thema. Wie können Ihre Produkte dazu beitragen?
Energieeffizienz beginnt für uns bei der Betriebslogik. Mit der steckerfertigen „Bäck’n’Snack-Station“ lassen sich über den Tag bedarfsgerecht kleine Mengen direkt am POS backen und anschließend Snacks punktgenau erhitzen oder regenerieren. Das bedeutet Frische on demand statt energieintensiver Vorproduktion mit langen Warmhaltephasen. Der „Atollspeed“ spielt seine Stärken dabei mit 230V-Anschluss und wirksamer Dämmung aus. Gleichzeitig verkürzt die Hybridtechnik mit Impingement-Luftstrom Garzeiten drastisch, reduziert Leerlauf und senkt den spezifischen Energiebedarf pro Portion. Bei allen „Wiesheu“-Öfen zahlen die Mehrfachverglasung der Tür, hochwertige Dichtungen und beim „Dibas blue“ zusätzlich die seitlich einschwenkende Tür mit minimalem Öffnungsradius direkt auf geringere Abstrahl- und Öffnungsverluste ein – ein spürbarer Effekt im Bistrobereich von Tankstellen mit vielen Türöffnungszyklen. Ein weiteres Qualitäts- und Effizienzplus ist das Steuerungssystem „Intelligent Baking Control (IBC)“, das den gesamten Backprozess überwacht, die Menge und den thermischen Zustand der Backwaren erkennt und die Backparameter des laufenden Programms automatisch anpasst. So entsteht eine optimale Temperaturkurve mit gleichmäßigen Ergebnissen unabhängig vom Beladungsgrad. Übermäßige Bräunung und Austrocknung werden vermieden, die Ware bleibt in der Auslage länger frisch und es wird nur die Energie eingebracht, die die tatsächliche Beladung erfordert. „IBC“ macht so spezielle Teilbeladungsprogramme überflüssig und erhöht Prozesssicherheit sowie Energieeffizienz in der Fläche. Ergänzend sorgen smarte Einstellungen wie definierbare Standby-Modi und das automatische Abbrechen des Vorheizens nach festgelegter Zeit dafür, dass Wärme nur dann vorgehalten wird, wenn sie wirklich benötigt wird. Für Tankstellen bedeutet das beherrschbare Betriebskosten, weniger Lebensmittelverschwendung und eine flexible Produktion, die Nachfragepeaks abfedert.
Welche Rolle spielen Digitalisierung und KI für die Weiterentwicklung Ihrer Technik?
Digitalisierung und KI sind für uns zentrale Treiber, weil sie die operative Exzellenz am POS unmittelbar verbessern. Mit „hi, bread“ haben wir bereits früh eine Lösung vorgestellt, in der automatisiertes Instore-Baking, Sensorik und smarte Steuerung zusammenspielen. Zum Beispiel ist „hi, bread mini“ der ideale Einstieg in die Automatisierung des Ladenbackens bei Tankstellen. Das Personal wird am Vorbereitungstisch durch den digitalen Backplan geführt, muss die Anlage nur noch mit Teiglingen bestücken und Wagen mit den befüllten Blechen in Position bringen. Den Rest – Transport zum Ofen, Beschicken, Backen und Entnehmen – übernimmt „hi, bread mini“. In den weiteren Ausbaustufen von „hi, bread“ ist auch die automatische Bestückung der Auslage möglich. Zudem stehen ein Kamerasystem zum Liveabgleich der Belegung mit dem digitalen Backplan und ein optionales, mitlernendes KI-Modul zur Verfügung. Ob „hi, bread“ für den Endkunden sichtbar ist oder im Hintergrund arbeitet, bleibt ganz dem Kunden überlassen.
Darüber hinaus arbeiten wir an Predictive-Data-Ansätzen für die weitere Optimierung des Back- und Snackgeschäfts in Tankstellen. Dazu zählen intelligente Absatzprognosen, die ohne Überproduktion eine hohe Warenverfügbarkeit bis zum Ladenschluss sicherstellen oder auch wetterabhängige Backpläne, die bei Kälte heiße Snacks pushen. Die Anbindung an Shop-Management-Tools und Kassensysteme kann Betreiber zudem bei der zentralen Programmverwaltung und einheitlichen Qualitätsstandards über alle Standorte hinweg unterstützen.
Mit Blick auf die Wartung zielen unsere digitalen Lösungen darauf ab, Reaktionszeiten zu verkürzen, Kosten zu senken und Serviceprozesse zu optimieren. Unsere Remote-Lösung „W-net“ liefert die entscheidenden Betriebsdaten und Statusinformationen, die unsere Hotline und Disposition zur Vorqualifizierung nutzen, damit der richtige Techniker mit den richtigen Ersatzteilen verfügbar ist, oder der Fall, wenn möglich, komplett ohne Anfahrt gelöst werden kann.
In vielen Tankstellen-Bistros ist der Platz für die technische Ausstattung begrenzt. Welche Lösungen bieten Sie speziell für kleine Flächen?
Tankstellen-Bistros leben von jedem Quadratmeter eingesparter Stellfläche. Unsere Ofensysteme sind gezielt für den POS entwickelt und bieten maximale Leistung bei minimalem Footprint. Die „Bäck’n’Snack-Station“ stapelt Backofen und Highspeed-Ofen übereinander zu einer kompakten Einheit, ist steckerfertig und mobil – ideal für enge Grundrisse, temporäre Aktionsflächen oder Umbauten im laufenden Betrieb. Der „Dibas blue2“ schafft durch seine seitlich einschwenkende Tür mit nur wenigen Zentimetern Schwenkbereich zusätzliche Bewegungsfreiheit vor dem Gerät und erhöht gleichzeitig die Arbeitssicherheit an schmalen Theken. Wo Kapazität entscheidend ist, punkten „E3“ und modulare Backstationen, da sie mehr Bleche auf wenig Raum, schnelle Programmwechsel und kurze Zyklen für hohe Frequenzen ermöglichen. Wenn es handwerklich aussehen und schmecken soll, kombinieren Konzepte wie der „Dibas blue2 Piccolo C“ beziehungsweise der „Dibas smart“ mit „smart deck“ Heißluft mit Etagenbacken – für schnelle bewegte Hitze oben und stehende Hitze unten, ohne eine zweite Stellfläche zu blockieren. Für den reinen Snackfokus liefert der „Atollspeed“ auf einer minimalen Stellfläche Ergebnisse in Top-Qualität, ohne zusätzliche Abluftinstallationen oder komplexe Infrastruktur. Das Ergebnis sind flexible Back- und Snacklinien, die sich in jede Nische einfügen und engen Platzverhältnissen hinter der Theke begegnen.
Tankstellen haben häufig mit Personalknappheit zu kämpfen und beschäftigen oft ungelernte Aushilfen. Wie muss Küchentechnik funktionieren, um diesem Problem Rechnung zu tragen? Welche Lösungen bieten Sie?
Küchentechnik muss heute selbsterklärend funktionieren, damit auch wechselndes, teils ungelerntes Personal konsistente Qualität liefern kann. Unsere Touch-Steuerungen setzen auf große, eindeutige Icons und wenig Text. Die Backprogramme sind vorab hinterlegt, inklusive Produktbildern und Signalführung für jeden Schritt. Unterschiedliche Berechtigungsstufen verhindern, dass Rezepte unbeabsichtigt verändert werden, gleichzeitig ermöglicht die Vernetzung das schnelle, zentrale Ausrollen neuer Programme in allen Filialen. Auch Sicherheit und Hygiene müssen stets gewährleistet sein. Die Mehrfachverglasung und die seitlich einschwenkende „Dibas“-Tür minimieren Verbrennungsrisiken und schaffen Raum zum Arbeiten. Für hohe Frequenzen und gleichbleibende Ergebnisse unterstützen manuelle oder automatische Beschickungssysteme die zügige, sichere Be- und Entladung. Die automatischen Reinigungsprogramme unserer Öfen „Dibas blue2“, „Dibas smart“ und „E3“ entlasten das Team am Tagesende. So bleibt der gesamte Prozess stabil, selbst wenn die Mannschaft rotiert. Für Tankstellen heißt das: weniger Schulungsaufwand, kürzere Einarbeitungszeiten, weniger Fehler bei höherer Servicegeschwindigkeit und reproduzierbarer Produktqualität. Am Ende zählt, dass die Technik den Alltag erleichtert, damit jedes Teammitglied in der Rush-Hour souverän performen kann.
Wie hat sich das Bistrogeschäft an Tankstellen aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren weiterentwickelt?
Das Bistrogeschäft in Tankstellen hat in den vergangenen Jahren deutlich an Breite und Anspruch gewonnen. Gäste erwarten heute Geschwindigkeit, Frische sowie Qualität und sind bereit, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen. Burger, Hot Dog und vor allem Pizza haben sich etabliert und erscheinen immer häufiger in veganen, vegetarischen oder regional interpretierten Varianten. Zugleich erleben schnelle, gesunde Konzepte wie Handbrote und Bowls starken Zuspruch. Handbrote lassen sich zentral vorproduzieren, in der Theke gekühlt bevorraten und mit dem Highspeed-Ofen „Atollspeed“ on demand in weniger als zwei Minuten servieren – frisch, knusprig und konsistent. Diese Entwicklung hängt auch mit den ausgedehnten Öffnungszeiten und der Transformation vieler Tankstellen zum Convenience Store zusammen: Der POS wird zur verlässlichen Nahversorgung mit warmen und kalten Speisen über den ganzen Tag. Technik entscheidet dabei über Wirtschaftlichkeit: Wer frisch und schnell produziert, statt vorzuhalten, reduziert Lebensmittelverschwendung, hält die Qualität hoch und bleibt flexibel bei Nachfragepeaks. Genau hier setzen unsere Lösungen an und unterstützen Betreiber mit modularen Back- und Snackstationen, intuitiver Bedienung für wechselnde Teams und digitalen Funktionen bei der Weiterentwicklung ihres Back- und Snackgeschäfts für mehr Umsatz.
Text: Lisa Levy