Die Vorfreude der nationalen und internationalen Branche auf die „InterTabac“ ist riesengroß. Ebenso wie die Erwartungen an die weltgrößte Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf, die vom 19. bis 21. September in Dortmund stattfindet.
Selbst die Corona-Krise hat dem Messe-Duo, zu dem neben der „InterTabac“ auch die „InterSupply“ gehört, nicht nachhaltig geschadet. Schon beim Re-Start 2022 nach zweijähriger Zwangspause, wurden in den Dortmunder Westfalenhallen 600 Aussteller und 12 100 Besucher gezählt. Zwölf Monate später waren es schon 680 beziehungsweise 13 500. Diese positive Entwicklung scheint sich nahtlos fortzusetzen. „Die derzeitige Zahl der Buchungen ist sehr vielversprechend“, sagt Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe. Schon Mitte Juli hatten sich mehr als 700 Aussteller eine Standfläche gesichert, davon über 500 aus dem Ausland. „Insgesamt werden mehr als 60 Nationen auf beiden Messen vertreten sein. Nicht nur aus europäischen Ländern wie zum Beispiel aus Großbritannien, Polen, Niederlande, Spanien oder Italien, sondern auch aus Amerika und Asien.“
Das Erfolgsgeheimnis basiert für Loos auf „einer einzigartigen Kombination verschiedener Faktoren“. Das Messe-Duo bilde eine globale Plattform, auf der Tradition und Moderne miteinander verschmelzen. „Ein besonderes Merkmal ist auch die ganzheitliche Abbildung der Wertschöpfungskette. Vom Rohstoff bis zum Endprodukt, von der Herstellung bis zum Vertrieb – bei uns finden Fachleute aus allen Bereichen die passenden Angebote und Ansprechpartner.“ Hinzu komme ein erstklassiges Rahmenprogramm mit hochkarätigen Fachvorträgen, informativen Workshops und unterhaltsamen Events. „Unser Ziel ist, jedes Jahr aufs Neue zu überraschen und zu begeistern“, betont Loos. „Mit einem dynamischen Konzept, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. So bleiben wir aktuell und relevant. Das wird von der Branche anerkannt, die immer wieder zu uns nach Dortmund kommt.“
Bei den einzelnen Segmenten beobachtet Loos einen anhaltenden Trend zu sogenannten Next Generation Products (NGP) „Dies spiegelt einerseits das Interesse der Konsumenten an alternativen Produkten wider, andererseits das Bestreben der Händler, auf sich wandelnde Marktbedürfnisse zu reagieren.“ Die Impulse durch Neuheiten, die Philip Morris (E-Zigarette „Veev“) und JTI (Tabakerhitzer „Ploom“) in den letzten Monaten in Deutschland eingeführt haben, bewertet Loos ebenfalls positiv. „Innovationen und die damit verbundenen Marketing-Kampagnen fördern den Wettbewerb und treiben die Produktentwicklung voran. Dies bietet Händlern große Chancen auf Umsatzsteigerungen.“
Loos befürchtet auch nicht, dass die NGP-Zuwächse zu Lasten klassischer Produkte gehen. „Alle Bereiche in diesem Segment sind stabil geblieben oder haben sogar zugelegt.“ Das zeige sich auf der Messe. „Zigaretten, Zigarren, Pfeifen sowie Roll-Your-Own- und Make-Your-Own-Produkte bilden weiterhin das stärkste Segment. Allein aus dem Zigarren-Bereich haben sich bereits hundert Aussteller angemeldet und präsentieren ein vielfältiges Angebot, das verschiedenste Wünsche abdeckt.“
Außerdem erwartet Loos viele Hersteller von Shishas, Wasserpfeifentabak und Zubehör. Aufwind dürfte dem Segment vor allem geben, dass Shops seit 1. Juli Shisha-Tabak wieder in Packungen mit 200 Gramm verkaufen dürfen. Zwei Jahre lang war die Menge auf 25 Gramm beschränkt. Das hatte zu dramatischen Einbußen der Hersteller und Händler geführt. „Und zu einer rasanten Zunahme des Schwarzmarkts“, sagt Folke Rega, Geschäftsführer des Bundesverbands Wasserpfeifentabak. „Mittlerweile hat das Bundesfinanzministerium die verfehlte Regelung zurückgenommen, weil die Steuereinnahmen drastisch zurückgegangen sind. Für uns war das eine Rettung in letzter Sekunde.“ Rega geht davon aus, dass sich dadurch die Umsätze stabilisieren und die Preise für Konsumenten spürbar sinken werden.
Die „Dynamik der Branche“ kommt für Loos auf der Messe auch in dem neuen Format „PouchXchange“ zum Ausdruck. „So ein Event hat es bis dato noch nirgendwo gegeben.“ Dort treffen sich Hersteller, Lieferanten, Händler und Wissenschaftler, um sich über orale Produkte auszutauschen. Allerdings ist in Deutschland nicht nur der Verkauf von tabakhaltigem Snus verboten, sondern auch von tabakfreien Nikotinbeutel. Obwohl das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigt hat, dass Nicotin-Pouches eine potenziell risikoreduzierte Alternative sein können. „An diesen wissenschaftlichen Empfehlungen sollte sich die Politik orientieren und das Produkt zeitnah und sachgerecht zu regulieren, ähnlich wie bei der E-Zigarette“, fordert Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse.
All diese Themen sind für Messe-Chefin Loos ein Zeichen, dass die Tabakbranche vor spannenden Zeiten steht. Bangemachen gelte nicht. „Die nächsten Jahren bieten große Chancen für anpassungsfähige und kreative Unternehmen. Genau dafür wollen wir die Bühne bieten und unseren Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft der Branche leisten.“
Interview Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der “Westfalenhallen Unternehmensgruppe”
Weltweit wird immer weniger geraucht, bei der Tabakmesse dagegen steigen die Zahlen der Aussteller und Besucher. Wie erklären Sie sich das, Frau Loos?
Wir führen diesen Erfolg auf das Gesamtpaket von InterTabac und InterSupply zurück. Das Messe-Duo ist für Unternehmen die ideale Plattform, um ihre Produkte zu präsentieren. Besucher finden alles an einem Ort vereint und können sich so einen Überblick über die neuesten Trends und Entwicklungen aus allen Branchen-Segmenten verschaffen, bis hin zu Ladeneinrichtungen, Presse, EDV- und Kassensystemen. Das ist weiterhin hochattraktiv. Damit es so bleibt, entwickeln wir die Messen ständig weiter, um allen Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden. Außerdem versuchen wir jedes Jahr, das Angebot um weitere Facetten zu erweitern und die Dynamik der Branche einfließen zu lassen. Das gelingt uns bisher offenbar sehr gut.
Worauf dürfen sich Aussteller und Besucher freuen?
„InterTabac und „InterSupply“ sind und bleiben der unverzichtbare Branchentreffpunkt des Jahres. In Dortmund finden Besucher genau das, was sie brauchen, um ihre Geschäfte erfolgreich voranzutreiben: Innovationen, fachlichen Input im Rahmenprogramm, neue Kontakte und den Austausch mit echten Branchenexperten. Alles gebündelt an einem Ort.
Wie lautet das diesjährige Motto?
Es heißt erneut „Together for Tomorrow‘, weil das perfekt die Philosophie und den Geist der Veranstaltungen einfängt, die ganz im Zeichen des Gemeinschaftsgedankens stehen. Dies verbindet Aussteller und Fachbesucher und lädt sie ein, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam Innovationen voranzutreiben.
Wie sieht das Rahmenprogramm aus?
Analog zum Produktangebot deckt es die gesamte Bandbreite der Tabakbranche ab – von Zigaretten und Zigarren über Next Generation Products bis hin zu Nikotin Pouches und Cannabis. Zu relevanten Themen wird es Vorträge, Panels und Keynotes geben, auch der Austausch in Diskussionsforen kommt nicht zu kurz. Auch beliebte Formate wie die Cigar Pairings im Classic-Segment dürfen natürlich nicht fehlen. Dort kann wieder an allen drei Tagen geschmeckt, geraucht und probiert werden. Außerdem werden wir im Rahmenprogramm sicher noch die eine oder andere Überraschung planen.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?
Wie im Vorjahr bleibt dieses Thema auch in diesem Jahr absolut relevant. Die Unternehmen arbeiten immer weiter an Optimierungen, wie zum Beispiel umweltfreundlicheren Verpackungen. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck der gesamten Branche, insbesondere in der Produktion, noch weiter zu reduzieren, als es bisher gelungen ist.
Wie greifen Sie Themen auf, die für Einzelhändler und Tankstellenbetreiber wichtig sind?
Neben zahlreichen Ausstellern aus den Bereichen Ladeneinrichtungen, Presse, EDV- und Kassensystemen sowie den Klassik- und NGP-Innovationen, die auf der Messe vorgestellt werden, beinhaltet auch das Rahmenprogramm wieder eine Vielzahl interessanter Vorträge und Diskussionen zu Themen und Trends.
Statements
Die „tankstelle“ hat die Tabakverbände gefragt, worauf sie sich bei der Messe am meisten freuen und welche Themen für sie derzeit relevant sind.
Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer, Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE): “Wir freuen uns auf die größter „InterTabac“ seit ihrer Gründung. Die Messe ist sehr gut gebucht und wird auch in diesem Jahr wieder die ganze Vielfalt unserer Branche repräsentieren. Im besonderen Interesse stehen erneut die Produktvariationen. Aber auch die klassischen Erzeugnisse werden in Zukunft weiterhin ein festes Standbein der Industrie bleiben. Für uns sind im Moment vor allem Umweltthemen relevant. Dabei übernehmen wir Verantwortung, in dem wir unsere Kunden für eine ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen sensibilisieren. Außerdem werden auf Brüsseler Ebene gerade die Karten neu gemischt. Möglicherweise wird die EU-Kommission weitere Regulierungen vorschlagen. Die brauchen wir nicht! Wir haben einen funktionierenden Rechtsrahmen, der nicht durch neue Verbote erweitert werden muss.”
Steffen Kahnt, Geschäftsführer, Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE): “Die „InterTabac“ bietet viele Gründe, um sich darauf zu freuen. 700 Aussteller aus allen Branchensegmenten versprechen jede Menge Input und Inspiration. Ein spannendes Rahmenprogramm und Veranstaltungen bieten darüber hinaus die perfekte Plattform für Networking und Kontaktpflege. Wer morgen mitspielen will, muss bei den risikoreduzierten Alternativen vorne sein – egal ob E-Zigarette oder Heat-not-Burn-Produkte. Auch neue Produkte aus der Cannabiswelt werden immer wichtiger.”
Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Rauchtabakindustrie (VdR): “Die Intertabac ist und bleibt der Treffpunkt des Jahres für die gesamte Branche. Ich freue mich besonders auf die guten Gespräche mit unseren aktuellen und möglichen zukünftigen VdR-Mitgliedern. Die verschiedenen Regulierungen der vergangenen Jahre von Packungsvorschriften, Zutatenverboten und Track & Trace bis hin zur Tabaksteuerpolitik haben insbesondere den Mittelstand über Gebühr belastet. Das sieht man auch deutlich an den Konsolidierungseffekten im Markt. Wir kämpfen für eine nachhaltige, planbare und differenzierte Regulierung in Brüssel und Berlin, die dem Mittelstand unserer Branche Raum zum Atmen gibt.”
Bodo Mehrlein, Geschäftsführer des Bundesverbands der Zigarrenindustrie (BdZ): “Die „InterTabac“ ist jedes Jahr ein wichtiges Datum im Kalender der Tabakwirtschaft – und neben einer klassischen Messe auch ein sehr gutes Branchentreffen. Für mich ist sie auch hervorragende Möglichkeit, um mich mit Kollegen und Mitgliedsfirmen zu treffen. Immer wieder interessant sind auch die Messe-Neuheiten. Grundsätzlich beobachten wir alle Entwicklungen der Tabakregulierung in Deutschland, der EU und anderen Mitgliedstaaten. Hierbei versuchen wir, immer wieder die Sonderrolle von Zigarren und Zigarillos als Genuss- und Kulturgut darzustellen und gesonderte Regulierungen einzufordern. Für die BdZ-Mitgliedsfirmen war außerdem die Einführung von Track & Trace am 20. Mai 2024 ein einschneidendes Datum.”
Oliver Pohland, Geschäftsführer des Verbands des eZigarettenhandels (VdeH): “Wie jedes Jahr ist die „InterTabac“ für die gesamte Branche ein enorm wichtiger Termin. Wir freuen uns auf zahlreiche persönliche Treffen mit den vielen Besuchern und Messeteilnehmern. Besonders freuen wir uns, viele VdeH-Mitglieder wiederzusehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Außerdem ist die „InterTabac“ eine ausgezeichnete Gelegenheit, nationale und internationale Kontakte zu pflegen uns auszubauen. Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit den politischen Diskussionen über mögliche Einschränkungen bei der Geschmacksvielfalt von E-Zigaretten. Auch die zunehmenden Verbotsdebatten und die wachsende Panikmachen gegenüber Nikotin sind zentrale Themen. All dies wird jedoch von den großen Problemen Schwarzmarkt und illegale Produkte überschattet.”
Philip Drögemüller, Geschäftsführer des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG): “Bereits seit 14 Jahren ist die „InterTabac“ die wichtigste Veranstaltung des Jahres für die E-Zigarettenbranche. Wir freuen uns auf den Austausch mit unseren Mitgliedern und allen Besuchern, die sich über die Entwicklung des E-Zigarettenmarktes und anstehende Regulierungspläne in Deutschland und der EU informieren wollen. Das große Potenzial der E-Zigarette für den Tabak-Stopp wird in Deutschland immer noch unterschätzt. Statt die E-Zigarette wie in Großbritannien zu fördern und damit die Raucherquote deutlich zu senken, gibt es hierzulande fehlgeleitete Diskussionen, zum Beispiel über Aromenverbote. Hier sind wir sehr wachsam und richten unser Engagement auf eine vernünftige Regulierung, die das Potenzial der E-Zigarette nicht einschränkt.”
Folke Rega, Geschäftsführer des Bundesverbands Wasserpfeifentabak: “Die Shisha kommt zurück! Das werden wir auf der InterTabac vermutlich noch nicht so deutlich sehen können, aber die Aussteller vor Ort werden mit Sicherheit sehr fruchtbare Gespräche führen. Zunächst einmal stellt sich gegenwärtig der Markt wieder auf größere Verpackungen für Privatkonsumenten ein. Gleichzeitig spüren wir immer stärker die Auswirkungen der EU-Taxonomie, der wir uns nicht kampflos geschlagen geben werden.”