Sprint – Mineralölunternehmen eröffnet erste HVO 100-Zapfsäule in Berlin

Foto: Sprint

Seit Ende April 2024 können Autofahrer den nicht fossilen Kraftstoff HVO 100 Diesel aus Rest- und Abfallstoffen erstmals in Berlin an einer Station von Sprint tanken. In den kommenden Monaten wird Sprint sieben weitere Stationen mit HVO 100 Diesel ausstatten.

Anlässlich des Verkaufsstarts von HVO 100 Diesel (HVO = Hydrotreated Vegetable Oil, zu Deutsch: hydriertes Pflanzenöl) an der ersten Tankstelle in Berlin kamen zahlreiche hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden zur Sprint-Tankstelle in der Kniprodestraße 25. „Lange Zeit war Deutschland in Europa die rote Laterne beim Thema HVO 100 Diesel, während der Kraftstoff in anderen Ländern wie den Benelux-Staaten, Schweden und Italien längst an den Zapfsäulen zu haben war. Umso mehr freut es uns, dass wir den Verbrauchern nun endlich eine gute Lösung für mehr Klimaschutz anbieten können“, sagte Sprint-Geschäftsführer Duraid El Obeid anlässlich des Verkaufsstarts.

HVO 100 Diesel mit zahlreichen Vorteilen

Der Kraftstoff kann unter anderem aus Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder wieder verwertbaren Abfallstoffen wie Speiseölen und Fettresten hergestellt werden. Aufgrund der nicht fossilen Rohstoffe weist HVO 100 Diesel bis zu 90 Prozent weniger CO2-Neuemissionen auf als fossiler Diesel. Der Ausstoß von Feinstaub, Partikeln und Stickoxid ist ebenfalls geringer. Darüber hinaus ist HVO 100 Diesel frei von Schwefel, Sauerstoff und Aromaten und nahezu 100 Prozent geruchlos. Da der Kraftstoff eine reine Qualität hat und sauberer verbrennt als fossiler Diesel, hat er keine schädlichen Auswirkungen auf Fahrzeugteile wie Motor oder Filter. Auch besteht kein Konflikt zur Nahrungsmittelproduktion, weil es sich bei den Rohstoffen um biologische Abfallstoffe handelt. Zudem ist die Beimischung von Palmöl seit Anfang 2023 in Europa verboten. HVO 100 Diesel kann ohne technische Umrüstung in alle Diesel-Fahrzeuge getankt werden, bei denen das XtL-(X-to-Liquid)Symbol im Tankdeckel steht. Für ältere Fahrzeuge haben viele Hersteller bereits umfangreiche Freigabelisten zur Verfügung gestellt und es kommen ständig neue hinzu.

Mehr Technologieoffenheit wagen

In ihren Statements zum Verkaufsstart an der Sprint-Tankstelle betonten die Gäste, wie wichtig Technologieoffenheit für den Klimaschutz und die Garantie von individueller Mobilität ist. „Nicht Politiker sollten vorgeben, welche Antriebe Menschen nutzen, sondern die Menschen sollten sich frei entscheiden können. Statt eine Technologie vorzugeben, sollten wir mehr erlauben. Daher ist die Zulassung von HVO 100 Diesel ein ganz wichtiger Schritt, um Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen“, betonte Christian Dürr. Seine Parteikollegin Judith Skudelny ergänzte: „In Deutschland führen wir einen ideologischen Kampf zwischen E-Mobilität und Verbrennungsmotor. Dabei muss das gar kein Gegensatz sein. Aber eine Ideologie darf nicht verhindern, dass wir zukunftsweisende und technologieoffene Lösungen wie HVO 100 Diesel nutzen. Als nächster Schritt muss es uns nun gelingen, die Anrechenbarkeit der Kraftstoffe auf die Flottengrenzwerte der Automobile zu erreichen. Damit wird die klimaschützende Wirkung im Verkehr auch auf europäischer Ebene anerkannt und der Markthochlauf bekommt ohne Subventionen eine breite wirtschaftliche Basis.“

„Wir brauchen einen Antriebspluralismus mit E-Mobilität, Wasserstoff und klimaneutralen flüssigen Kraftstoffen. Sobald wir den Menschen erklären, was HVO 100 Diesel ist und welche Vorteile er hat, haben die Verbraucher Lust darauf und fragen nach. Deshalb machen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern an ihren Tankstellen Aufklärungskampagnen. Und ich glaube, wenn der Druck auf die Politik durch die Bürger groß genug wird, dann können wir am Ende auch das unsinnige Verbrennerverbot ab 2035 umkehren“, sagte bft-Geschäftsführer Daniel Kaddik. Dem stimmte Dr. Michael Haberland zu: „Das Verbrenneraus sollte gekippt werden, es ist der falsche Weg. Wir müssen die Menschen mitnehmen und dazu braucht es keine Verbote. Wir brauchen vernünftige Angebote wie HVO 100 Diesel.“

Preis wird voraussichtlich perspektivisch sinken

Bei allen Vorteilen von HVO 100 Diesel hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit spielt für viele Autofahrer sicherlich der Preis an der Zapfsäule eine Rolle bei der Kraftstoffauswahl. Aufgrund der sehr niedrigen CO2-Neuemissionen entfällt bei HVO 100 Diesel die CO2-Steuer. Allerdings liegen die Herstellungskosten aktuell noch über denen von herkömmlichen Diesel, sodass der Literpreis derzeit ein paar Cent teurer ist als bei dem fossilen Produkt. „Wir gehen aber davon aus, dass der Preis mit steigender Nachfrage und Verbreitung auf ein ähnliches Niveau wie fossiler Diesel sinken könnte“, sagte Sprint-Geschäftsführer Duraid El Obeid. 

Sprint plant, HVO 100 Diesel an sieben weiteren Stationen einzuführen, die bisher Diesel protect25 mit einer HVO-Beimischung von 25 Prozent angeboten haben. „In den vergangenen Monaten haben sich insbesondere die mittelständischen Energieunternehmen für die freie Zulassung des Kraftstoffs in Reinform an öffentlichen Tankstellen eingesetzt. Nun arbeiten wir gemeinsam als Branche daran, ein deutschlandweites Netz für HVO 100 Diesel aufzubauen, um das Premiumprodukt flächendeckend für Autofahrer verfügbar zu machen“, betont El Obeid.
www.go-sprint.de

Nach oben scrollen