Die Raucher-Quote in Deutschland stagniert seit Jahren auf einem hohen Niveau und liegt aktuell bei 34,2 Prozent (Stand 09/2023).[1] Außerdem haben lediglich 10,9 Prozent der Raucher:innen im letzten Jahr einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen.1 Gründe dafür könnten im Grad der Motivation und in Hürden für den Rauchstopp liegen. Die vorliegende Studie „Barrieren des Rauchstopps 2023“ wird seit 2021 von der GfK im Auftrag der Philip Morris GmbH durchgeführt. Neben erwachsenen Raucher wurden in diesem Jahr erneut auch zusätzlich Nutzer von E-Zigaretten und Tabakerhitzern befragt, die von der Zigarette auf diese verbrennungsfreien Alternativen umgestiegen sind.
„Unsere Umfrage zu den Barrieren des Rauchstopps bestätigt: Die Rauchstoppmotivation unter Raucherinnen und Rauchern in Deutschland ist weiterhin gering und ‚Ich rauche gerne‘ bleibt die Rauchstoppbarriere Nr. 1 in Deutschland. Aktuelle Maßnahmen zur Senkung der Raucher-Quote in Deutschland berücksichtigen die Aspekte Motivation und Barrieren allerdings nur ungenügend“, so Dr. Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs bei der Philip Morris GmbH, und ergänzt: „Verglichen mit aktuellen Raucherinnen und Rauchern, sind diejenigen, die auf E-Zigaretten oder Tabakerhitzer umgestiegen sind, erheblich besser über die Rolle von Schadstoffen aus der Tabakverbrennung als primäre Ursache für die Schädlichkeit des Rauchens informiert. Außerdem gaben 88 Prozent von ihnen an, dass genau dieses Wissen ein ausschlaggebender Grund für den Umstieg war. Alternative Nikotinprodukte ohne Tabakverbrennung haben das Potenzial, der großen Gruppe von Raucherinnen und Rauchern ohne Rauchstoppmotivation und mit Barrieren wie Genuss und Gewohnheit einen Weg aus der mit Abstand schädlichsten Form des Nikotinkonsums zu eröffnen: dem Zigarettenrauchen.“
Rauchstoppmotivation bleibt gering
59,3 Prozent der Raucher:innen in Deutschland rauchen bereits seit mehr als 20 Jahren. Und mehr als jede:r zweite Raucher:in hat nicht vor, mit dem Rauchen aufhören (55 Prozent). Auch dieses Jahr wird deutlich: Besonders ältere Raucher:innen sind nicht an einem Rauchstopp interessiert (>65 Jahre: 62 Prozent). Unter den 50- bis 64-Jährigen haben 43,1 Prozent noch nie einen Rauchstopp unternommen, während dies unter den 19- bis 34-jährigen Raucher:innen nur für 22,4 Prozent gilt.
Rauchstoppbarrieren bleiben identisch und unterstreichen die Rolle von Aufklärung
Mit einer Zustimmung durch 51,6 Prozent der Befragten bleibt ‚Ich rauche gerne‘ die größte Barriere für den Rauchstopp. Diese Barriere ist weiterhin besonders präsent unter älteren (>65 Jahre: 61,6 Prozent) sowie nicht für den Rauchstopp motivierten Raucher (61,2 Prozent). Danach folgen die Barrieren ‚Gewohnheiten und Rituale‘ mit 42,3 Prozent und ‚fehlende Disziplin‘ mit 32,8 Prozent. Nutzer von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, die vorher Zigarette geraucht hatten, gaben rückblickend sehr ähnliche Barrieren an, die vor ihrem Umstieg einen Rauchstopp verhindert hatten: ‚Ich rauche gerne‘ war mit 49,5 Prozent damals die größte Barriere, gefolgt von ‚Gewohnheiten und Rituale‘ (44,5 Prozent)‚ sowie ‚zu viele rauchende Personen im Umfeld‘ (35 Prozent).
Das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle für den Einstieg ins Rauchen
Die Umfrage ermittelte in diesem Jahr zum ersten Mal auch die Relevanz des sozialen Umfelds für den Einstieg ins Rauchen. Hier gaben die Befragten als größten Einflussfaktor den engeren Freundeskreis an (76,9 Prozent). Auch rauchende Partner (66,4 Prozent) und rauchende Eltern (41,2 Prozent) haben für die Befragten eine (sehr) große Rolle für den Rauchstart gespielt. „Die Relevanz des sozialen Umfelds für den Einstieg ins Rauchen – und insbesondere die Rolle der Eltern – macht deutlich: Maßnahmen zur Reduktion des Rauchens unter Erwachsenen sind gleichzeitig auch präventiver Jugendschutz“, erklärt Dr. Alexander Nussbaum.
Hoher Aufklärungsbedarf unter Rauchern
Der Wechsel auf verbrennungsfreie und somit schadstoffreduzierte Alternativen könnte gerade auch für Raucher, die gerne rauchen und deswegen nicht aufhören, eine Maßnahme entsprechend dem Konzept der Schadensminderung (Harm Reduction) darstellen. Bei einer deutlichen Mehrheit (60 Prozent) der aktuellen Raucher zeigt sich allerdings ein hoher Informationsbedarf hinsichtlich dieser Alternativen. Viele sind sich ‚unsicher über das Schadenspotenzial‘ (29,4 Prozent), sehen sich mit ‚widersprüchlichen Aussagen in den Medien‘ konfrontiert (23,2 Prozent), wissen allgemein zu wenig über diese Alternativen (20,4 Prozent) oder halten diese für ‚schädlicher als Zigaretten‘ (17 Prozent). Diese Barrieren für den Umstieg verdeutlichen den Bedarf an gezielter Aufklärung zu relativen gesundheitlichen Risiken von alternativen Nikotinprodukten im Vergleich zum Weiterrauchen. Jedoch zeigt die Umfrage, dass Raucher durch die derzeit verfügbaren Informationen in ihrer negativen Bewertung der Alternativen bestärkt werden. Nur 18 Prozent der Raucher, die mit Informationen rund um E-Zigaretten und Tabakerhitzer in der Vergangenheit in Berührung kamen, sahen diese danach positiver. Bei den aktuellen Nutzer von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sind es im Gegensatz dazu 60 Prozent.
Nutzer:innen von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sind besser informiert
In der aktuellen Umfrage schätzen 67,2 Prozent der Raucher das gesundheitliche Risiko von E-Zigaretten und Tabakerhitzern als mindestens gleich hoch ein wie das von Zigaretten ein – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (63,3 Prozent).[2] Lediglich 21,2 Prozent schätzen das entsprechende Risiko niedriger ein, was im Einklang mit der aktuellen Fachliteratur steht.[3],[4],[5] Nutzer von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sind mit 81,5 Prozent deutlich besser über das das relative Gesundheitsrisiko von E-Zigaretten und Tabakerhitzern im Vergleich zu Zigaretten informiert. Und die Wahrnehmung des relativen Schadenspotenzials ist dabei offenbar von großer Bedeutung: Für 88 Prozent derjenigen Nutzer von E-Zigarette und Tabakerhitzer, die das Schadenspotenzial niedriger einschätzten, war genau dies ein ausschlaggebender Grund für den Umstieg.
Allerdings wissen nur 17,8 Prozent der befragten Raucher:innen, dass die Schädlichkeit der Verbrennungsprodukte des Tabaks die primäre Ursache rauchbedingter Krankheiten ist, und nicht das Abhängigkeitspotenzial des Nikotins. Nutzer:innen von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sind hier signifikant besser informiert (40,5 Prozent).
Dual Use-Phase geht einher mit geringerem Zigarettenkonsum
90 Prozent der Nutzer:innen von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in der nicht-repräsentativen Stichprobe haben vor dem Umstieg drei Jahre oder länger geraucht. 51 Prozent der Befragten gaben an, vor dem Umstieg auf verbrennungsfreie Alternativen eine Phase des Dual Use durchlaufen zu haben, in der Zigaretten und verbrennungsfreie Produkte gleichzeitig genutzt wurden. Für nahezu die Hälfte dauerte diese Phase drei bis sechs Monate. Auffällig ist: Der Zigarettenkonsum wurde in dieser Zeit von nahezu allen Nutzer:innen reduziert (96,1 Prozent).
„Die Ergebnisse der Befragung von Nutzerinnen und Nutzern von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, die von der Zigarette umgestiegen sind, unterstreicht sowohl das Potenzial als auch die Notwendigkeit von Aufklärung“, sagt Dr. Alexander Nussbaum. „Dieser Gruppe halfen Informationen zum niedrigeren relativen Schadenspotenzial von verbrennungsfreien Alternativen, um Barrieren des Rauchstopps zu überwinden und das Zigarettenrauchen hinter sich zu lassen. Unter Raucherinnen und Rauchern stellen Fehleinschätzungen zu alternativen Nikotinprodukten eine Barriere für den Umstieg dar und zementieren damit das Weiterrauchen.“
Harm Reduction als komplementärer Ansatz für Raucher, die ansonsten weiterrauchen würden
Die dritte Auflage der Studie der Philip Morris GmbH zeigt erneut: Die Mehrheit der Raucher in Deutschland ist aktuell nicht für einen Rauchstopp motiviert. Präventionsmaßnahmen, die lediglich zum Rauchstopp aufrufen, berücksichtigen dies sowie die in der Studie identifizierten Barrieren des Rauchstopps nicht und zielen daher an der Lebenswirklichkeit der Raucher vorbei. Für erwachsene Raucher, die ansonsten weiterrauchen würden, könnte der Umstieg auf verbrennungsfreie und dadurch schadstoffreduzierte Alternativen, im Sinne einer Schadensminderung, sinnvoll sein.
Auszüge der diesjährigen Studienergebnisse sind auf Anfrage erhältlich.
Hier geht es zu den Ergebnissen der letztjährigen Studie „Barrieren des Rauchstopps 2022“: https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
Quellen:
1 Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA). Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. https://www.debra-study.info/ [Stand 09/2023].
2 „Barrieren des Rauchstopps 2022“: https://pmi.berlin/files/gfkbroschucc88re2022.pdf
3 McNeill, A, Simonavičius, E, Brose, LS, Taylor, E, East, K, Zuikova, E, Calder, R and Robson, D (2022). Nicotine vaping in England: an evidence update including health risks and perceptions, September 2022. A report commissioned by the Office for Health Improvement and Disparities. London: Office for Health Improvement and Disparities.
4 Tattan-Birch H, Hartmann-Boyce J, Kock L, Simonavicius E, Brose L, Jackson S, Shahab L, Brown J. Heated tobacco products for smoking cessation and reducing smoking prevalence. Cochrane Database of Systematic Reviews 2022, Issue 1. Art. No.: CD013790. DOI: 10.1002/14651858.CD013790.pub2. Accessed 17 November 2022
5 Mallock N, Böss L, Burk R, Danziger M, Welsch T, Hahn H, Trieu HL, Hahn J, Pieper E, Henkler-Stephani F, Hutzler C, Luch A. Levels of selected analytes in the emissions of “heat not burn” tobacco products that are relevant to assess human health risks. Arch Toxicol. 2018 Jun;92(6):2145-2149. doi: 10.1007/s00204-018-2215-y. Epub 2018 May 5. PMID: 29730817; PMCID: PMC6002459.