
Die EU plant ab 2035 ein faktisches Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Nur Fahrzeuge ohne CO₂-Ausstoß am Auspuff sollen dann noch zugelassen werden. Nach monatelanger interner Diskussion hat sich die Bundesregierung nun auf eine Position geeinigt und fordert Lockerungen beim geplanten Verbrenner-Aus. Union und SPD sollen sich im Koalitionsausschuss auf ein einheitliches Signal verständigt haben.
Gegen das strikte Verbot hat der Automobilclub „Mobil in Deutschland e.V.“ eine Petition gestartet: „Nein zum Verbrenner-Aus: Technologieoffenheit für Arbeitsplätze, Wirtschaft und Klimaschutz“. Die am 24. November 2025 gestartete Petition auf openpetition.de/neinverbrenneraus hat bereits knapp 10.000 Unterschriften erreicht. Angestrebt werden mindestens 100.000 Unterschriften.
EU-Kommission prüft CO₂-Flottengesetzgebung
Hintergrund ist das aktuelle Review der EU-Kommission, die das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 überprüft. Dabei geht es um die 2021 verabschiedete und 2023 verschärfte CO₂-Flottengesetzgebung. Der ursprünglich für 2026 geplante Review wurde auf Ende 2025 vorgezogen. Am 10. Dezember 2025 soll die Kommission das „Automotive Package“ veröffentlichen, anschließend beginnt die Befassung im EU-Rat und EU-Parlament.
In diesem Prozess gilt die Stimme Deutschlands als mitentscheidend, da viele Staaten auf das deutsche Votum warten. Innerhalb der Bundesregierung herrschte bis vor kurzem Uneinigkeit über das 2035-Ziel.
Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft im Fokus
Die deutsche Automobilindustrie beschäftigt direkt und indirekt über 800.000 Menschen. Eine Studie des „VDA“ prognostiziert, dass durch die erzwungene Umstellung auf Elektromobilität bis 2035 bis zu 140.000 Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen könnten. Eine Studie im Auftrag der „Friedrich-Naumann-Stiftung“ gibt sogar an, dass das Verbrenner-Aus jeden dritten Arbeitsplatz in der deutschen Automobilindustrie gefährde.
Auch Gewerkschaften schlagen Alarm: Die „IG Metall Bayern“ fordert mehr Flexibilität bei Regulierungen, da der Hochlauf der E-Mobilität deutlich langsamer vorangehe als erhofft. Das strikte Aus für Hybrid-Fahrzeuge und klimaneutrale Kraftstoffe solle gelockert werden.
Erste Auswirkungen sind bereits sichtbar: In einem Jahr gingen mehr als 50.000 Arbeitsplätze verloren, beispielsweise bei „Bosch“, „ZF“ oder „Brose“. Elektromobilität schaffe zwar neue Jobs, aber nicht in dem Umfang, wie sie wegfallen.
Kritik von Automobilherstellern
„Mercedes-Benz“-Chef Ola Källenius warnte bereits, dass das geplante Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 realitätsfern sei und die europäische Automobilbranche dadurch „gegen die Wand fahren“ könnte.
„BMW“-Chef Oliver Zipse kritisiert das Verbrennerverbot als „Desaster“: Es gefährde die Wettbewerbsfähigkeit und bremse Investitionen. Exportmärkte außerhalb Europas, in denen Verbrenner weiterhin gefragt sind, könnten verloren gehen.
Auch John Elkann, Aufsichtsratsvorsitzender „Stellantis“, sagte in einem Interview mit „Politico“, dass die EU Verbrennungsmotoren über das Jahr 2035 hinaus zulassen sollte.
Technologieoffenheit gefordert
Die Petition fordert eine technologieoffene Mobilitätsstrategie: Alle klimafreundlichen Lösungen, von modernen Verbrennern mit HVO100 oder E-Fuels bis hin zu innovativen Hybrid- und Elektroantrieben, müssten gleichberechtigt bestehen. Einseitige Verbote seien der falsche Weg.
Alternative Kraftstoffe könnten Fahrzeuge bereits heute nahezu klimaneutral betreiben: HVO100-Diesel ist an über 500 Tankstellen in Deutschland erhältlich. Beim Thema E-Fuels steigt die „Formel 1″ ab 2026 vollständig ein.
„Wir fordern die Bundesregierung auf, Stellung zu beziehen, das geplante Verbrenner-Aus auf EU-Ebene zu stoppen und eine technologieoffene Mobilitätsstrategie durchzusetzen“, sagt Dr. Michael Haberland, Präsident von „Mobil in Deutschland e.V.“. „Ohne den Verbrenner, ohne das Auto, fährt unser Land nicht. Ohne Wirtschaft gibt es keine Arbeitsplätze. Ohne Arbeitsplätze keinen Wohlstand. Deshalb: Nein zum Verbrenner-Aus – Ja zu einer starken Wirtschaft in Deutschland!“
Infrastruktur und Bestand
In Deutschland gibt es über 49 Millionen Pkw mit einem Durchschnittsalter von über zehn Jahren. Selbst wenn ab 2035 nur noch Elektroautos in Europa zugelassen würden, blieben Millionen Verbrenner im Einsatz für Pendler, Familien, Handwerksbetriebe oder Landwirte. Ein abruptes Verbot überfordere die Infrastruktur und belaste die Menschen besonders finanziell.
Die Petition richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Elektromobilität, die als wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft gilt. Entscheidend sei jedoch die gesamte CO₂-Bilanz – von Rohstoffgewinnung, Batterieproduktion, Entsorgung bis hin zur Stromerzeugung.
Zur Petition: openpetition.de/neinverbrenneraus
www.mobil.org


