Anlässlich des vergangenen ersten halben Jahres, in dem HVO 100 in Deutschland gesetzlich erlaubt war, lud die Initiative „HVO 100 goes Germany“ des Automobilclubs „Mobil in Deutschland e. v.“ zu einer virtuellen Feedbackrunde ein, an welcher zahlreiche Experten und Entscheidungsträger aus dem Kreis der mittelständischen Tankstellenunternehmen ihre Erfahrungen direkt vom Markt berichteten.
Ende November gab es in Deutschland laut „Clever Tanken“ 222 Tankstellen, die HVO100 anbieten. Die Kunden, die HVO 100 bei „Sprint Tank“ getankt haben, berichteten von einem ruhiger laufenden Motor und einem spürbar besseren Anziehen des Autos beim Gasgeben, berichtete Benjamin Kraatz, Leiter Marketing und Kommunikation bei “Sprint Tank”. Einen ähnlichen Tenor gab es auch von weiteren teilnehmenden mittelständischen Tankstellenunternehmen.
CO2-Reduzierung durch reFuels
Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sagte in einer “Problembeschreibung mit Fokus 2030”: “Durch die Nullanrechnung der Elektrofahrzeuge (BEV) muss ein Hersteller 2030 pro 1 Million verkaufte sparsame Verbrenner 1,33 Millionen BEV verkaufen.” Dies sei unrealistisch und wirke sich auf die gesamte deutsche Industrie aus. Denn die Großserieneffekte der Automobilindustrie seien dann nicht mehr verfügbar für beispielsweise Baumaschinen, landwirtschaftliche Maschinen, Rüstung und Schiffsantriebe. In seinem Lösungsansatz am Beispiel für Dieselkraftstoff plädierte Prof. Dr. Koch dafür, die CO2-Reduzierung ab 2030 durch einen steigenden Anteil von reFuel-Beimischung zu erreichen.
Prof. Dr. Thomas Willner, Professor für Verfahrenstechnik an der HAW Hamburg, plädierte dafür, die Millionen Verbrenner-Fahrzeuge unbedingt in den Klimaschutz einzubinden. Hier seien grüne Moleküle nicht zu unterschätzen – und vor allem die Politik gefragt.