Der Juli 2022 war ein schwarzer Monat für die so hoch florierende Shisha-Tabakbranche. Die Regierung erließ ein Gesetz, nachdem nur mehr maximal 25 Gramm Inhalt pro Packung erlaubt waren – zu stark erhöhten Preisen. Während der Markt sich nach dem Paukenschlag auszudünnen und der Schwarzmarkt zu florieren begann, schlug die Geburtsstunde eines Start-ups, mit dem sich nun alles ändern könnte.
Dank einer simplen, aber sehr vorausschauenden Idee verbucht das Start-up Mixto (https://mixtobacco.com) das stärkste Umsatzplus seines noch jungen Daseins und macht 2023 über 850.000 Euro Umsatz, nur im b2c-Geschäft, die Belieferung der b2b-Kunden beträgt noch einmal doppelt so viel. Und das obwohl der Verkauf erst mit dem 31.07.2023 startete.
Dem Startup gelingt ein bahnbrechendes Konzept, das ein baldiges Ende des Schwarzmarkt-Booms einläuten könnte: mit dem 2-Komponenten-Shisha-Tabak. Dabei wird der trockene Tabak – weiterhin in größeren Abfüllmengen legal verkaufbar – einfach erst beim Kunden mit Glycerin angerührt.
An einigen ausgewählten Tankstellen gibt es den Mixto-2-Komponenten-Tabak bereits – beide Komponenten einzeln, zusammengemischt werden diese dann zu Hause. Der Handel über die Tankstellen soll in den nächsten Monaten zudem weiter ausgebaut werden.
Ist bald Schluss mit dem Schwarzmarktboom in der Shisha-Branche?
„Wir haben das schon vor Jahren so ein bisschen kommen sehen“, sagt Gründer und Geschäftsführer Felix Ruden. „Zwar konnten wir nicht mit der Gesetzesänderung, so wie sie letztendlich beschlossen wurde, rechnen, aber uns war klar, dass Reglementierungen und Teuerungen kommen werden. Wir hatten fest damit gerechnet, dass die Steuern extrem angehoben werden. Daher haben wir bereits 2017 begonnen, mit Märkten zu experimentieren, auf denen Tabak bereits sehr hoch besteuert war, wie beispielsweise Griechenland.“
Die Idee, kleinere, leichtere Abfüllmengen zu verkaufen, indem man beim Verkauf auf das schwere, Volumen bringende Glycerin verzichtet, ist geboren. Eine Jahre lange Testreihe beginnt, in der man mit dem nachträglichen Zusammenmischen von aromatisiertem Tabak und Glycerin experimentiert. „Es hat sehr lange gedauert, bis wir einen Weg gefunden hatten, sodass der Tabak das Glycerin sofort aufnimmt, ein ideal feuchter Shisha-Tabak entsteht und der Geschmack dabei voll erhalten bleibt“, so Ruden. „Das Mischverhältnis musste ein anderes sein. Weil wir aber unseren vollmundigen Geschmack behalten wollten, bedeutete dass, das wir ganze Rezepturen neu kreieren mussten“.
Regierungsbeschluss mit Tragweite
Ende 2021 sind Mixto Shisha Tabak dann soweit und können das fertig umgebaute Produkt zum Zoll schicken, um eine offizielle Einordnung zu bekommen. Bis dahin ahnt das vorausdenkende Unternehmen bereits, welche Tragweite ein Regierungsbeschluss für die Branche bald haben würde.
Als das Urteil im Juli 2022 schließlich nicht nur eine Erhöhung der Steuern, sondern zudem noch eine Mengenbegrenzung auf 25 Gramm, also quasi eine einfache Portionsgröße, mit sich bringt, ist man bei Mixto bereits gerüstet. Die offizielle Einordnung vom Zoll ist da und damit die Bestätigung, dass die ausgedachte Gesetzteslücke tatsächlich funktioniert, doch die Abverkaufsfrist für die 200 Gramm-Dosen wird von der Regierung noch einmal bis Juni 2023 verlängert.
Das Start-up muss sich in Geduld üben
„Wir haben natürlich bis ganz zuletzt gewartet, um mit unserer Neuheit auf den Markt zu gehen“, so Ruden. Am Tag des Produktreleases sorgt selbige dann für ein wahres Beben: Aufgrund des hohen Andrangs bricht immer wieder der Server zusammen. Nach nur vier Stunden ist das Sortiment komplett ausverkauft. Und auch der Restock ist immer sofort vergriffen.
Weil Mixto Shisha Tabak anfangs der einzige Anbieter ist, der den Tabak in entsprechenden Größen anbieten kann, gewinnt das Startup alleine im letzten Jahr eine riesige Menge Stammkunden dazu. Die lassen sie nun positiv in die Zukunft blicken. „Wir beobachten den Markt natürlich“, sagt Ruden. „Aber von den Anbietern, die nachgezogen haben, ist noch keiner von der Produktentwicklung so weit wie wir. Das macht sich in Geschmack und Anwendung bemerkbar.“
Für den Schwarzmarkt dürfte die von Mixto geschaffene Gesetzeslücke dennoch so gut wie ein Aus bedeuten.