
Der Dachverband MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland hat deutliche Kritik einer vor kurzem in der Presse verbreiteten Meldung zu E-Fuels geübt. Die Meldung gehe auf eine Aktualisierung einer älteren Studie von Transport und Environment (T&E) zurück. Die Aussagen basierten auf falschen Annahmen und seien gänzlich realitätsfern, so der MEW, der an die politischen Entscheider appelliert, auf Fakten und nicht auf die Interpretation von „abstrusen Szenarien“ zu schauen. Zusammenfassend, so der MEW, stellen die Pressemeldungen einen Versuch dar, durch pseudowissenschaftliche Aussagen eine vielversprechende Technologie zu torpedieren und E-Fuels zu Unrecht zu diskreditieren.
Die einzelnen Kritikpunkte des MEW
- Die T&E-Studie geht von einer E-Fuel-Produktion in Europa aus. Wie viele andere Studien gezeigt haben, ist die Produktion in Europa ungünstig und nur in kleinen Mengen möglich, daher sollten E-Fuels in anderen wind- und sonnenreichen Regionen hergestellt werden. E-Fuels können in vielen Ländern günstig hergestellt werden, so dass der Import auf viele Bezugsquellen verteilt werden kann. Auch die hohe Ressourcenabhängigkeit von seltenen Erden und Metallen bei der E-Mobilität bleibt in der Bewertung unberücksichtigt.
- Die Studie setzt „Effizienz“ mit „CO2-Intensität“ gleich, doch sind dies unterschiedliche Aspekte. In der CO2-Intensität liegen batterieelektrische Fahrzeuge und solche mit E-Fuels betriebenem Verbrennungsmotor in der Realität dicht beieinander. Bei der Betrachtung der ökologischen Effizienz müsste ebenfalls die Umweltleistung einbezogen werden. Dem MEW liegen Messergebnisse von Studien vor, die belegen, dass die Umweltleistungen von E-Fuels besser sind als die von Batteriefahrzeugen. In der ökonomischen Effizienz sind E-Fuels durchaus wettbewerbsfähig, sofern sie an geeigneten Orten zu extrem geringen Gestehungskosten produziert und mit der bereits bestehenden Lieferlogistik transportiert werden. Die Betrachtung von T&E, dass die Beimischung auf geringe Mengen begrenzt sei, ist ebenfalls unrealistisch. Die steigende Beimischung ist sowohl technisch als auch ökonomisch sinnvoll und möglich. Derzeit bremsen unklare politische Rahmenbedingungen die Investitionen in E-Fuels.
- Die Emissionsbetrachtung von T&E setzt für E-Autos und für Verbrenner nicht die gleichen Maßstäbe an, so dass der Vergleich nicht stimmig ist. Hier müssten im Sinne einer Betrachtung über den Lebenszyklus der Fahrzeuge alle Emissionen wie auch soziale und Umweltkosten – von der Erzeugung der Rohstoffe bis zum Recycling der Fahrzeuge – betrachtet werden, nicht nur die der Motoren. Wichtig wäre hier vor allem auch ein Vergleich des Rohstoffverbrauchs wie zum Beispiel Lithium für die Batterien, die Europa in neue gefährliche Abhängigkeiten manövrieren könnte. Darüber hinaus werden Batterien nicht nur in Europa erzeugt, wie die Studie zugrunde legt, vielmehr stammen sie zum größten Teil aus anderen Ländern der Welt. Die Berechnungen des Strommixes, mit dem die E-Autos betrieben würden, sind zu allgemein und vereinfacht positiv gefasst. So wird von einem Emissionsniveau in Europa ausgegangen, das mindestens viermal niedriger angesetzt wurde als der tatsächlich geplante Ausbau erneuerbarer Energien. Dass dieser Ausbau bisher stockt und weit hinter den Zielen zurückliegt, bleibt dabei ebenfalls ohne Berücksichtigung.