Loyalty – Interview mit Experte Jörn Bittner, “ProCampaign”

Loyalty-Experte Jörn Bittner
Foto: ProCampaign
  • Wie können sich Tankstellenbetreiber, die  Kundenbindung betreiben möchten, als Annahmestelle von Loyalty-Karten/-Programmen anmelden?

Tankstellenbetreibende, die ihr Business  mit Kundenbindung unterstützen möchten, finden in  Loyalty-Programmen zeitgemäße Lösungen. Im Prinzip ist schon die Stempelkarte ein Kundenbindungsprogramm – und genau so funktionieren auch Kundenkarten mit digitaler Komponente. Nur, dass sie zusätzlich einen Benefit für den Tankstellenbetreiber mit sich bringen: . Damit Kunden diese Karte erhalten, müssen sie ihre Kontaktdaten, mindestens aber ihre Mailadresse preisgeben und der Newsletter-Kommunikation zustimmen. Selbst, wenn der Kunde dann länger keine Filiale mehr betreten hat,  informiert ihn der Newsletter dennoch  über Aktionen und Neuerungen. So bleibt die Marken-Awareness stark – was wiederum  die Kundenbindung weiter stärkt und je nach Bedarf und Angebot den Kunden zu häufigeren Transaktionen animiert.

Das Clevere an den aktuell zur Kundenbindung immer beliebter werdenden Wallets : Sie benötigen keinerlei physischen Träger. Das Smartphone des Kunden beherbergt den Kundenkarten-Code und individuelle Gutscheine und Tankstellen sind immer genau informiert, sollten sich Informationen zum Kunden ändern.

Dabei entscheiden Betreibende individuell, mit welchen Dienstleistungen sie ihre Kunden am ehesten binden können. Von den Klassikern wie Tanken und Waschen, über werkstattnahe Services wie Aufbereitung und Reifenwechsel bis hin zu Store-Angeboten eröffnet sich ein vielfältiges Spielfeld.   

Tankstellenbetreiber benötigen zur Umsetzung der digitalen Kundenbindung, ob nur per physischer Karte oder per Wallet, eine entsprechende Software, die mit ihrem CRM-System gekoppelt ist oder ein eigenes CRM-System mitbringt. Nur so können die eigenen Daten genutzt, aktuell gehalten und DSGVO-konform zur Verfügung gestellt werden.

  • Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass sich Tankstellen als Annahmestelle von Gutscheinkarten eignen?

Grundsätzlich taugt jede Tankstelle für Gutschein- und Rabattaktionen. Diese werden genauso an das CRM- und Loyalty-Programm gekoppelt wie die Kundenkarte oder das Wallet. Dementsprechend sollten gleiche Voraussetzungen bestehen. Denn auch Rabatte und Gutscheine können als Bindungsmaßnahme in Newsletter und individuelle Mailingangebote einfließen.

Ein Tipp: Bei der Auswahl der Software sollten Betreibende darauf achten, dass sowohl die Ausgabe als auch die Einlösung der Codes automatisiert vonstattengeht. Das spart Zeit, beugt Verwirrungen vor und ist direkt im Loyalty Management System ersichtlich.

  • Ab welcher Mitarbeiteranzahl ergibt es Ihrer Meinung nach Sinn, auch den eigenen Mitarbeitenden eine steuerfreie Gutscheinkarte zur Mitarbeiterbindung anzubieten?

Regeln für eigene Mitarbeitende sind nicht an die Anzahl gebunden. Bereits ab fünf Personen  ergeben Sonderkonditionen Sinn und sind in einem zentralen Loyalty-Steuerungssystem schnell umgesetzt. Zur Freude des Teams und im Sinne aller Beteiligten.

Gutscheinkarten können die Customer Journey positiv beeinflussen
  • Tankstellenunternehmen sind stets bestrebt, die Customer Journey kontinuierlich zu verbessern. Welchen Beitrag können Gutscheinkarten hier leisten?

Gutscheinkarten können neben der erhöhten Kundenbindung auch die Customer Journey positiv beeinflussen. Denn Kunden, die beispielsweise nicht in direkter Nähe zur Tankstelle wohnen oder auf deren täglichen Arbeitsweg eine andere Tankstelle liegt, entscheiden sich dann doch durch das Sparpotenzial für die Tankstelle, die um ihre Gunst wirbt. Das ist der Loyalty-Vorteil. Die Journey dauert dementsprechend länger und eine frühe Bindung der Kunden durch Kundenkarten, Cashback-Aktionen oder Sammelpunkte kann die Tankenden zu echten Fans werden lassen, die genau nach dieser Tankstelle Ausschau halten, statt ihr Auto irgendwo aufzutanken.

  • Wie hoch liegen die Zusatzumsätze im Durchschnitt beim Angebot von Gutscheinkarten für Kunden?

Lassen Sie uns von einer Wasch-Flatrate zu 500 Euro pro Jahr und 700 Autowäschen / PKW  pro Woche ausgehen. Wenn sich durch Newsletter-getriebene, individualisierte Kommunikation die Quote der Jahreskarten von 5 Prozent auf 9 Prozent erhöht, dann entspricht das einem Mehrumsatz von circa 728.000 Euro pro Jahr. Natürlich fallen jetzt Einzelwäschen weg, dafür hat die Tankstelle 1456 treue Stammkunden, direkt per Newsletter kontaktierbar, dazu gewonnen und kann sicherlich 2-5 Prozent Mehrumsatz pro Jahr verzeichnen.

Zum Zitatgeber:

Jörn Bittner, Senior Consultant des Customer Engagement Hubs “ProCampaign”, verfügt über eine mehr als 20-jährige Erfahrung im Aufbau und der Steuerung von komplexen Prozessen im Rahmen von Produkteinführungen mit Schwerpunkt Informations- und Marketingtechnologien. Er ist Berater und Ideenentwickler im Bereich digitale Transformation der Customer Journey und Aufbau von Plattformen für Dialogmarketing und CRM. Sein Motto »Menschen machen Geschäfte mit Menschen« dokumentiert seine Authentizität und offenen Worte im Sparring und Dialog auf Augenhöhe.

www.procampaign.de

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