Wie sieht der Tankstellenshop der Zukunft aus? Wird er Aufenthaltsort eines Mobility Hubs? Nahversorger auf dem Land? Gastronomie-Location an Hochfrequenz-Standorten? “s-iQ Objekt”, einer der führenden Shopeinrichter für Tankstellen in Deutschland, und das Fachmagazin “tankstelle” haben die Branche aufgefordert, ihre Ideen und Konzepte einzureichen. Eingegangen sind Bewerbungen von Eigentümern mit einer Station, über Mehrmarken-Netzbetreiber bis zu Gesellschaften mit mehr als 250 Stationen. Entschieden hat sich die Jury für ein in der Genehmigungsphase befindliches Projekt der Wilhelm Hoyer B.V. & Co. KG in Neumünster. Dort wird im Frühjahr kommenden Jahres mit dem Bau des Autohofes der Zukunft begonnen. „Die Investoren haben den Mut, die Zukunft nicht nur zu denken, sondern auch zu bauen“, begründet Lisa Levy, Chefredakteurin der “tankstelle”, die Entscheidung. „Wir sind sehr glücklich, das Projekt planen und realisieren zu können“, freut sich Volker Walz, Geschäftsführer der “s-iQ Objekt GmbH”. Und weiter: „Es ist für mich als Architekt ein außergewöhnliches Projekt, zusammen mit unseren Innenarchitekten und den Partnern von Hoyer einen Tankstellenshop der Zukunft auf einem weißen Blatt Papier entwickeln zu können.“
Der Mobilitätswende begegnen
„Die Mobilität verändert sich und damit auch die Tankstelle. Neue Energieformen, ein breites und qualitativ hochwertiges Shop- und Bistroangebot sowie verschiedene Dienstleistungsangebote sorgen dafür, dass Tankstellen auch künftig eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft zukommen. Dies gilt insbesondere für den Mittelstand, der sich regional und nah am Kunden sowie innovativ und flexibel an den Markt anpassen kann.“ Das schreiben die Autoren der „Branchenstudie Tankstellenmarkt 2022“, die der eft im November 2023 vorgestellt hat.
Besser hätte die Jury die Anforderungen nicht beschreiben können, derer sich die Verantwortlichen von Hoyer bereits vor drei Jahren angenommen haben. Damals gab es noch kein für 2035 datiertes Verbot für Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen. Vor acht Jahren bereits hat die Stadt Neumünster das Grundstück im Gewerbegebiet Eichhof an der Autobahn A7 für den Bau eines Autohofs veräußert. Im vergangenen Sommer übernahm Hoyer die Anteile an der Projektgesellschaft und trieb die Planungen mit Hochdruck voran. Im Frühjahr 2025 wird mit dem Bau begonnen, die Fertigstellung ist zum Jahresende 2026 geplant.
Der Autohof ist ideal gelegen, bedient Pendler zwischen Kiel und Hamburg, Beschäftigte und Gewerbetreibende im nahen Industriegebiet, den Fernverkehr und Touristen auf der Route ins benachbarte Dänemark und nach Skandinavien. Der Autohof wird 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag geöffnet haben.
Alternative Antriebe
Auf 14.149 Quadratmetern entstehen acht Pkw- und neun Lkw-Zapfpunkte für Kraftstoffe, AdBlue sowie HVO 100. Zudem baut die zur Hoyer gehörende Powertrust einen Ladepark mit zwölf überdachten Ladepunkten. Ergänzend wird auch eine LNG-Tankstelle errichtet und eine Fläche für eine Wasserstofftankstelle eingeplant. „Wir möchten auf alle möglichen Marktszenarien vorbereitet sein und für alle Antriebsarten ein Angebot machen können“, erklärt Jochen Schmidt, Geschäftsbereichsleiter Tankstellen, Tankkarte, Standortentwicklung und Future Fuels.
Am Autohof der Zukunft wird allerdings nicht nur die Kraftstoff- und Energieversorgung neu gedacht, sondern auch der Tankstellenshop im XXL-Format. Die Stadt Neumünster hat bei der Fortführung des Projekts darauf bestanden, dass ein zweigeschossiges Gebäude errichtet wird. Die früheren Eigentümer der Projektgesellschaft hatten ein Motel vorgesehen, die Verantwortlichen von Hoyer und das Team um Volker Walz haben andere Nutzungsideen entwickelt: Ein großzügiger Loungebereich, ein Ruheraum, Meetingräume und ein Barber-Shop sollen im OG entstehen. An vielen Hoyer-Stationen wird in der Küche vor Ort frisch gekocht – mit großem Erfolg. Auch in Neumünster soll das gastronomische Angebot im Fokus stehen. Der Kunde wird aus dem Tankfeld wie in ein Atrium eintreten und es fächern sich auf einen Blick das Shopangebot und die vielfältigen gastronomischen Angebote der Food-Counter auf: Asia-Food, Fleisch aus dem Beefer, Pizza und Pasta, Bowls und Salate aber auch Kaffee und Kuchen. Aus einem Brainstorming bei s-iQ sind erste Handskizzen und sogenannte Moodboards entstanden, mit denen Deko, Materialien, Lichtstimmung und Designmerkmale visualisiert wurden. Über den Prozess der Entwurfs- und Ausführungsplanung wird in einem weiteren Beitrag berichtet.