E-Mobilität – Kurzinterview zum Gebrauchtwagenmarkt

Andreas Serra, Geschäftsführer, “Promotor GmbH”
Foto: Promotor/Nathalie Zimmermann

Laut einer neuen Studie der Denkfabrik “Agora Energiewende” ging die Zahl der Neuzulassungen von E-Pkw im Jahr 2024 um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Doch wie sieht die Entwicklung am Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos aus? Der Gebrauchtwagenmarkt bietet Endkunden kostengünstigere Alternativen beim Autokauf, hat aber 2024 stark Federn lassen müssen, sagt Andreas Serra, Geschäftsführer bei der „Promotor GmbH“ gegenüber “tankstelle”.

Herr Serra, die Automobilbranche steckt in der Krise. Der Gebrauchtwagenmarkt bietet den Endkunden kostengünstigere Alternativen beim Autokauf. Welche Entwicklungen konnten Sie 2024 beobachten?

Andreas Serra: Der Gebrauchtwagen-Markt hat stark Federn lassen müssen: Von 7,4 Millionen verkauften Einheiten 2016, über 7,2 Millionen 2019 auf 6,03 Millionen 2023. Für 2024 wird ein Anstieg auf 6,7 Millionen Besitzumschreibungen prognostiziert; perspektivisch soll sich der Markt jedoch auf unter 7 Millionen einpendeln. Trotz dieses tendenziellen Rückgangs bleibt das GW-Geschäft neben dem Servicebereich eine der zentralen Säulen in Kfz-Unternehmen – und das gerade vor dem Hintergrund der drohenden CO2-Strafen. Wir gehen davon aus, dass Neuwagen 2025 teurer werden mit der Folge, dass GW und junge GW im Vertrieb sehr attraktiv bleiben und gute Margen bringen können.

Entwicklung nach dem Förderstopp 2023

Wie entwickelt sich der Verkauf von gebrauchten E-Autos seit dem Förderstopp Ende 2023?

Andreas Serra: Die E-Mobilität insgesamt kommt zwar nur langsam bei den Autofahrern voran. Es fehlen verlässliche Rahmenbedingungen – Unsicherheit bestimmt den Markt und vor allem hohe Preise für die meisten Bürger. Gleichwohl wächst der Markt für gebrauchte E-Fahrzeuge kontinuierlich. Im Jahr 2024 wurden mehr als 100.000 gebrauchte E-Autos gegenüber 2.500 zehn Jahre zuvor verkauft. Tendenz steigend, denn der E-Mobilität gehört die Zukunft.

Standzeiten gebrauchter BEV im Handel
Grafik: Promotor

Wie lautet Ihre Prognose für das geplante Verbrennerverbot für 2035 – wird es doch noch gekippt? Welche Vor- oder Nachteile hätte dies für die Automobilbranche?

Andreas Serra: In Europa neu zugelassene Pkw sollen ab 2035, alle weiteren Fahrzeuge spätestens ab 2050, emissionsfrei sein. Dies bedeutet erheblich weniger Verbrennungsmotoren und die Fokussierung auf E-Fahrzeuge. Ich gehe davon aus, dass es dabeibleiben wird. Alles andere wäre eine fatale Entscheidung für die Automobilindustrie, die sich auf die Elektromobilität weiter vorbereitet. Zudem würde es zu einer weiteren Verunsicherung von Unternehmern und Verbrauchern führen.

www.promotor.de

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