CLUB Rat vom Experten – Licht: die vierte Dimension im Ladenbau (Teil 5)

Die Allgemeinbeleuchtung auf Schienen schafft Flexibilität bei der Raumgestaltung. Entworfen und umgesetzt von s-iQ Objekt GmbH für Petro Center.
Foto: s-iQ Objekt GmbH

Dieser „Rat vom Experten“ erschien im exklusiven CLUB-Beitrag in der „tankstelle“ 09/2023. Der Beitrag war der fünfte Teil der damaligen Ladenbau-Serie. Der Autor ist Volker Walz, Geschäftsführer der „s-iQ Objekt GmbH“.

Licht ist die vierte Dimension im Ladenbau. Alles, was zum Gelingen eines guten Shopkonzepts beiträgt, wird durch ein gutes Lichtkonzept verstärkt. Erst die dramaturgische Inszenierung von hell und dunkel, Licht und Schatten, lässt Produkte in den Regalen, frisch zubereitete Snacks und den Verweilbereich erst wirken. Die Lichtkonzeption in einem Tankstellenshop muss mehr können, als Standorte für Leuchten zu definieren und nach Normen Licht zu setzen: 300 Lux im Shop und 500 Lux im Kassenbereich. Die moderne Lichttechnik bietet hierfür immer kleinere Bauformen, umfassende Optiken, hochentwickelte Reflektoren und Steuerungssysteme.

Das richtige Lichtkonzept finden und verstehen

Bei der Lichtkonzeption ist auf die Außenwirkung genauso zu achten wie auf die unterschiedlichen Funktionsflächen in einem Tankstellenshop. Derweil viele Betreiber von Stationen viel Aufwand für die Lichtsignatur des Forecourts verwenden, liegt der Tankstellenshop oft im Wahrnehmungsschatten.

Dabei wird der Ertrag der Betreiber und Eigentümer in den meisten Stationen im Shop erwirtschaftet. Deshalb ist beim Tankstellenshop auf eine gute Fernwirkung zu achten. Shops mit bodentiefen Glaselementen ziehen den Blick der Vorbeifahrenden und Tankenden an. Wichtig ist dabei, dass die Glaselemente auf dem Forecourt nicht mit Aktions- und Verkaufsständern oder Beachflags verstellt sind. Im Shop sind die Regale an den Außenwänden auf 1,10 m, auf der Fläche auf 1,25 m Höhe zu begrenzen, damit der Tankende bereits Blick auf die Kassenzone, die Back- und Snacktheke und die Kaffeemaschine hat.

Auch bei Tankstellenshops spielt die Beleuchtung eine zentrale Rolle für den Verkaufserfolg. Produkte werden gezielt in Szene gesetzt. Beleuchtete Verkaufsregale bewirken eine nachweislich siebenmal höhere Verweildauer am Regal. Die Kaufentscheidung steigt damit signifikant. Zudem kann mit der richtigen Beleuchtung ein angenehmes Ambiente geschaffen werden, in dem der Kunde sich wohlfühlt. Eine gute Beleuchtung zeichnet sich durch eine Kombination von heller Grundbeleuchtung und aufmerksamkeitssteuernder Akzentbeleuchtung aus.

Dekorative Hängeleichten strukturieren den Raum und schaffen Wohlfühlatmosphäre. Entworfen und umgesetzt von s-iQ Objekt GmbH bei Eat & Meet Servicewelt Heck.
Foto: s-iQ Objekt GmbH

Die Lichtplanung in einem Tankstellenshop ist eine besondere Herausforderung. Das Licht im Shop konkurriert in der Wahrnehmung des Eintretenden mit der sehr hellen Ausleuchtung des Forecourts. Der Shopbereich wird beleuchtet wie im Lebensmitteleinzelhandel, in der Kassenzone konkurrieren Displays für Tabak, Wäsche oder Aktionen miteinander, im Back- und Snackbereich gilt es, die Ware in der Theke möglichst gut zu inszenieren, und im Verweilbereich schafft ein gedämpftes und akzentuiertes Licht beste Aufenthaltsqualität.

Bei Neu- oder Umbau ist LED-Licht erste Wahl. Dieses ist nicht nur deutlich energieeffizienter, sondern Lichtstimmung, Lichtintensität und Farbe lassen sich einfacher und kostengünstiger steuern – oft schon mit einer App für Smartphone und Tablet. Die Digitalisierung erlaubt die einfache Vernetzung und öffnungs- und tageszeitabhängige Lichtkonzepte.

Licht weckt Interesse und lenkt die Aufmerksamkeit

Die Allgemeinbeleuchtung schafft Licht zum Sehen. Sie sollte eine möglichst gleichmäßige Grundhelligkeit im Raum schaffen, damit die Ware genau erkannt werden kann. Die Innovationen bei den Vollspektrum-LEDs etablieren dabei neue Standards. Zu empfehlen ist eine warmweiße Lichtfarbe mit etwa 3.000 Kelvin. Diese wirkt freundlicher als eine tageslichtweiße Lichtfarbe und wird von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden. Vor allem in Kombination mit einer dunkel gehaltenen Decke mit sichtbarer Installationsebene schafft bereits die Allgemeinbeleuchtung Aufmerksamkeit.

Licht zum Hinsehen: die Akzentbeleuchtung

Die Akzent- oder Effektbeleuchtung bietet Licht zum Hinsehen. Sie steuert die Aufmerksamkeit des Kunden und lenkt den Blick auf bestimmte Objekte oder auf einzelne Details. Helles, gerichtetes Licht eignet sich am besten. Kunden dürfen nicht geblendet werden und sollen dennoch das Gefühl haben, im Hellen zu stehen. Für Waren, die in Wandregalen präsentiert sind, sind Strahlerleisten zu empfehlen. Diese beleuchten die Produkte von oben und strahlen nicht in das Gesicht der Kunden. Dabei muss beachtet werden, dass es nicht zu einer Reflexionswirkung mit der Wand kommt.

Volker Walz, Geschäftsführer s-iQ Objekt GmbH Foto: s-iQ Objekt GmbH

Wie bei einer Bäckerei gilt es, die Ware in der Snacktheke mit Licht zu inszenieren. Ideal sind LED-Lampen in der Theke oder in der Decke mit einem höheren Gelbanteil. Diese lassen die Backwaren noch frischer wirken. Zudem emittieren LED-Leuchten kaum Wärme und trocknen die Backwaren nicht aus. Auch die Rückwand gilt es zu inszenieren: ein Logo, eine schöne Siebträger-Kaffeemaschine, das Menüboard oder ein Brotregal, das Backkompetenz vermittelt.

Im Verweilbereich schafft ein warmweiches Licht mit 2.700 Kelvin Aufenthaltsqualität und Behaglichkeit. Dekorative Leuchten über den Tischen schaffen Aufmerksamkeit und strukturieren die Flächen. Um die Flächen flexibel nutzen zu können, sind Lichtleisten zu empfehlen oder alternativ zu den Hängelampen kleine Lichtspots über den Tischen.

www.s-iq.de

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