
Grafik: infoRoad GmbH/Clever Tanken
Wie bereits im Vormonat konnten sich Dieselfahrer im Mai hierzulande beim Blick auf die Preistafeln ihrer Tankstelle erneut freuen. Aber auch, wer Super E10 tankt, profitierte im zurückliegenden Monat von fallenden Kraftstoffpreisen. Das zeigt die jüngste Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken. Danach kostete der Liter Super E10 im Mai im bundesweiten Schnitt rund 1,7886 Euro. Das waren etwa 2 Cent weniger als im April (1,8067 Euro). Noch deutlicher zeigte sich der Preisrutsch bei Diesel, der im Mai pro Liter im Schnitt etwa 1,5900 Euro kostete und damit rund 8 Cent weniger als im Vormonat (1,6737 Euro).
Beim Vergleich mit dem Vorjahresmonat zeigt sich, dass die Preise im Mai für beide Kraftstoffsorten deutlich nachgegeben haben. Der Liter Super E10 war im vergangenen Monat rund 28 Cent günstiger als ein Jahr zuvor. Das entspricht bei vier Tankfüllungen à 60 Liter einer Ersparnis von rund 66,55 Euro. Der Liter Diesel war im zurückliegenden Mai sogar etwa 45 Cent günstiger als im Mai 2022, was bei vier Tankfüllungen à 60 Liter eine Ersparnis von rund 108,14 Euro ausmacht.
Ölpreis auf Achterbahnfahrt
Dass die Kraftstoffpreise gegenüber den Vormonaten weiter geschrumpft sind, liegt nach den Worten von Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, an der Achterbahnfahrt der Ölpreise. „Seit Jahresbeginn schwanken die Erdölpreise stark. Das war im Mai nicht anders. Zwischen rund 72 und etwa 78 US-Dollar haben die Preise im Mai gependelt. Insgesamt aber sind sie in den vergangenen Wochen zumeist gefallen. Und das zeigt sich auch an den Zapfsäulen.“
Gründe für fallende Ölpreise waren im Mai vor allem die vielerorts trüben Konjunkturaussichten. Sorgen bereitete dabei die schwächere konjunkturelle Entwicklung in China. Denn die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt importiert große Rohölmengen. Des Weiteren spielten die starken Zinsanhebungen der Notenbanken zur Eindämmung der hohen Inflation eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt, weil auch aus diesem Grund für die weltgrößte Volkswirtschaft USA 2023 mit einer Rezession gerechnet wird. Auch der stärkere US-Dollar belastete im Mai die Rohölpreise. Denn ein starker Dollar verteuert Einkäufe aus anderen Währungsgebieten und reduziert damit deren Nachfrage.
Unterstützt wurden die Rohölpreise vor allem ab Mitte Mai hingegen von den Erwartungen einer Einigung im US-Schuldenstreit, bei dem es um die Anhebung der staatlichen Schuldengrenze geht. Mit ihr würde das Risiko einer drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA schwinden. Keine Einigung hätte hingegen schwerwiegende Folgen für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft. Davon wäre auch die Energienachfrage betroffen, weshalb das Thema am Erdölmarkt eine große Rolle spielt. Weiterhin positiv auf die Rohölpreise wirkte sich Ende Mai der Rückgang der Ölreserven in den USA aus. Darüber hinaus hält das kommende Treffen der Opec+ am 4. Juni die Ölpreise in Schach. Erst im April hatte der Verbund angekündigt, die Fördermengen stark zu reduzieren. Zwar gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Mitgliedstaaten weitere Förderkürzungen planen, aber diese hatte es auch im April nicht gegeben.
Benzin-Diesel-Differenz: Diesel den dritten Monat nacheinander günstiger als Benzin
Nach neun Monaten, in denen die Benzin-Diesel-Differenz durchgängig umgekehrt gewesen war, ist Diesel seit März wieder günstiger als Super E10. Im Mai lag der Preisunterschied zwischen beiden Kraftstoffsorten bei plus 0,1986 Euro pro Liter. Damit hat sich die Benzin-Diesel-Schere gegenüber dem Vormonat (0,1330 Euro) um rund 7 Cent zugunsten von Diesel vergrößert.
Dass Diesel den dritten Monat in Folge wieder günstiger ist als Benzin, liegt nicht nur an der von jeher niedrigeren Besteuerung, sondern vor allem am Ende der Heizsaison, das die Heizölnachfrage drückt und damit auch die Preise an den Diesel-Zapfsäulen.