Clever Tanken – Hoher Rohölpreis trieb Kraftstoffpreise im September in die Höhe

Städteranking der Spritkosten für September 2023.
Foto: infoRoad GmbH / Clever Tanken

Alle Autofahrerinnen und Autofahrer, die nach dem Ende der Sommerferien auf eine Preisentspannung an den Zapfsäulen gehofft hatten, wurden im September enttäuscht. Nach der aktuellen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt im vergangenen Monat circa 2 Cent mehr als im August und der Liter Diesel rund 7 Cent mehr.

Für einen Liter Super E10 zahlten die Autofahrer im September durchschnittlich rund 1,8840 Euro und damit so viel wie in keinem anderen Monat in diesem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,9453 Euro) war der Liter Super E10 im vergangenen Monat jedoch rund 6 Cent pro Liter günstiger. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter macht das eine Ersparnis von etwa 14,71 Euro aus.

Ein Liter Diesel kostete im September rund 1,8328 Euro. Das sind nur rund 0,7 Cent weniger als im Januar (1,8400 Euro), dem bisher teuerste Dieseltankmonat 2023. Im Vergleich zum September 2022 (2,0845 Euro) war der Liter Diesel im zurückliegenden Monat jedoch rund 25 Cent günstiger. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten damit etwa 60,41 Euro weniger als im August 2022.

Rohölpreis treibt Spritpreise in die Höhe

Hauptgrund für die Preisrallye ist laut Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, der hohe Rohölpreis. „Der Rohölpreis für die hierzulande wichtige Nordseesorte Brent lag im September zeitweise bei rund 95 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) – und war damit so hoch wie seit November 2022 nicht mehr. Das hat sich an den Zapfsäulen deutlich bemerkbar gemacht. Zum Vergleich: Im Juni, lag der Brent-Preis im Schnitt noch bei rund 70 Dollar.“

Die Ursachen für den hohen Rohölpreis sind wiederum vielfältig. Zum einen ist die Nachfrage im ersten Nicht-Corona-Sommer seit Beginn der Pandemie stark gestiegen – sowohl im Transport- als auch im Reisesektor. Gleichzeitig ist aber das Angebot gesunken. Denn die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und Russland sowie das Ölkartell Opec+ halten seit Monaten an ihren Förderkürzungen zur Stützung der Ölpreise fest und haben diese im September noch einmal bis zum Jahresende verlängert – obwohl sich die Konjunkturdaten in wichtigen Industrieländern wie den USA aktuell entspannt haben.

Benzin-Diesel-Schere: Abstand zwischen Diesel und Super E10 verringert sich weiter 

Die Preisdifferenz zwischen Super E10 und Diesel hat sich im September um rund 4 Cent auf 0,0512 Euro pro Liter zu Lasten von Diesel verringert. Damit liegt der Dieselpreis nur noch knapp unter dem von Super E10 – obwohl Diesel mit rund 20 Cent pro Liter weniger besteuert wird als Benzin. Laut Steffen Bock ist der hohe Dieselpreis vor allem auf die starke Nachfrage zurückzuführen, da die Heizsaison bevorsteht und viele Haushalte ihre Öltanks auffüllen. Eine weitere Ursache für die aktuell hohen Dieselpreise sieht Bock bei den Raffinerien und Großhändlern, die die gestiegenen Ölpreise als Grundlage für Preisaufschläge nutzen könnten.

Die günstigsten und teuersten Tanktage

Die beiden günstigsten Tanktage für Super E10 waren Montag, der 4. September, und Mittwoch, der 6. September. An diesen Tagen kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt rund 1,8720 Euro. Diesel hingegen war am Freitag, den 1. September, mit durchschnittlich 1,7780 Euro pro Liter am günstigsten. Am teuersten waren beide Kraftstoffsorten am 17. September. An diesem Sonntag kostete der Liter Super E10 im Bundesdurchschnitt 1,9030 Euro und der Liter Diesel 1,8620 Euro.

Städteranking: Super E10 zum siebten Mal in Folge in Bonn am günstigsten

Beim monatlichen Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte von Clever Tanken belegten im September Bonn (1,8543 Euro), Duisburg (1,8590 Euro) und Mannheim (1,8643 Euro) die Plätze eins bis drei der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Bonn schaffte es damit zum siebten Mal in Folge auf Platz eins in dieser Kategorie, Duisburg zum dritten Mal nacheinander auf Platz zwei und Mannheim zum zweiten Mal nacheinander auf Platz drei.

In der Kategorie der teuersten Super-E10-Tankstädte belegte Leipzig (1,9043 Euro) den ersten Platz, gefolgt von Wuppertal (1,8975 Euro) und Hamburg (1,8950 Euro).

Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Leipzig durchschnittlich rund 457,03 Euro und damit rund 12,00 Euro mehr als im günstigen Bonn.

Die günstigste Dieseltankstadt war im September Mannheim (1,8091 Euro). Bonn (1,8101 Euro) verlor damit nach zehn Monaten die Poleposition und rutschte auf den zweiten Platz ab. Duisburg (1,8146 Euro) belegte wiederholt den dritten Platz.

Am teuersten war Diesel dagegen zum fünften Mal in Folge in Leipzig (1,8716 Euro). Berlin (1,8574 Euro) belegte erneut den zweiten Platz. Auf Platz drei folgte Wuppertal (1,8540 Euro).

Ausblick: Keine Entspannung in Sicht

Steffen Bock geht davon aus, dass die Kraftstoffpreise bis Ende des Jahres weiter steigen werden. Und das liege vor allem an den Rohölpreisen. „Saudi-Arabien, Russland und die Opec+ halten an ihren Förderkürzungen fest. Nicht zuletzt deshalb sagen einige Analysten voraus, dass der Rohölpreis noch in diesem Jahr die 100-Dollar-Marke knacken wird.“ Auch beim Dieselpreis sieht Bock keine Entspannung, da die Heizölnachfrage saisonal bedingt erst jetzt richtig anziehe.

Klare Empfehlung: regelmäßiger Preisvergleich

Gerade in der aktuellen Hochpreisphase empfiehlt Steffen Bock Autofahrern, die Kraftstoffpreise über Apps, Navigationsgeräte oder das Internet zu vergleichen. iPhone-Nutzer können dies seit Juli dieses Jahres mithilfe der App von Clever Tanken auch über CarPlay tun.

Autobahntankstellen sollten Autofahrer meiden, wenn dies ohne einen Umweg möglich ist. Denn sie sind aufgrund ihrer günstigen Lage und des geringen Wettbewerbs in der unmittelbaren Umgebung in der Regel teurer als beispielsweise Tankstellen in größeren Innenstädten. Autofahrer sollten zudem beachten, dass es mancherorts bis zu sechs Preisspitzen pro Tag gibt – vor allem an den Markentankstellen. Steffen Bock: „Teilweise gibt es an ein und derselben Tankstelle Unterschiede von bis zu 15 Cent pro Tag. Vergleicht man alle Tankstellen in einer Stadt, sind es auch schon mal bis zu 22 Cent innerhalb von 24 Stunden.“ Günstige Tankzeiten finden sich überall häufig zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.

www.clever-tanken.de

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