Clever Tanken – Geopolitische Spannungen verteuern Sprit

Städteranking der Spritkosten für Juni 2025.
Foto: infoRoad GmbH / Clever Tanken

Nach drei Monaten im Sinkflug sind die Kraftstoffpreise in Deutschland im Juni wieder gestiegen. Laut der aktuellen Auswertung des in Nürnberg ansässigen Verbraucherinformationsdienstes „Clever Tanken“ kostete der Liter Super E10 im Juni im bundesweiten Monatsdurchschnitt rund 1,6771 Euro. Das war knapp 1 Cent mehr als im Mai (1,6711 Euro). Für den Liter Diesel zahlten Autofahrende im Juni rund 1,5789 Euro und damit etwa 3 Cent mehr als im Vormonat (1,5531 Euro). „Im Mai waren die Preise für Super E10 noch auf ein Fünfmonatstief gefallen. Im Juni hingegen sorgte vor allem der zwölftägige Krieg zwischen Israel und dem Iran für einen Preisanstieg an den Zapfsäulen – auch in Deutschland“, erläutert Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von „Clever Tanken“.

Im Vergleich zum Juni des Vorjahres, als der Liter Super E10 durchschnittlich 1,7636 Euro gekostet hatte, lag der Preis zuletzt um etwa 9 Cent darunter. Wer im vergangenen Monat viermal 60 Liter tankte, zahlte damit gegenüber Juni 2024 rund 20,76 Euro weniger. Auch Diesel war günstiger als vor einem Jahr. Damals hatte der Kraftstoff im Monatsdurchschnitt rund 1,6459 Euro gekostet. Autofahrende zahlten damit im vergangenen Monat rund 7 Cent weniger – was bei vier Tankfüllungen einer Ersparnis von etwa 16,08 Euro entspricht.

Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel schrumpft

m Juni kostete ein Liter Super E10 im Durchschnitt rund 9,82 Cent mehr als ein Liter Diesel. Im Vergleich zum Mai, als die Differenz noch bei 11,80 Cent lag, hat sich der Abstand zwischen den beiden Kraftstoffsorten damit um rund 2 Cent zuungunsten von Diesel verringert. Zuvor hatte sich die Preisschere vier Monate in Folge zugunsten von Diesel geöffnet.

Gründe für die Preisentwicklung im Juni

Obwohl sich hierzulande auch Faktoren wie Nachfrageschwankungen, Beschaffungskosten, Angebotsveränderungen und derzeit zudem der seit Wochen viel zu niedrige Rheinpegel preistreibend auf die Kraftstoffpreise auswirken: Maßgeblich für die Entwicklungen an den Zapfsäulen sind die Rohölpreise.

Und diese haben im Juni deutlich angezogen. So kletterte der Preis für die in Deutschland maßgebliche Nordseesorte Brent von rund 63 US-Dollar pro Barrel zu Monatsbeginn ab dem 13. Juni zeitweise auf über knapp 79 US-Dollar – der höchste Stand seit Januar. Auslöser war die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran. Die Märkte preisten eine steigende geopolitische Risikoprämie ein, insbesondere nachdem beide Seiten wiederholt militärisch interveniert hatten und potenzielle Angebotsausfälle aus dem ölreichen Nahen Osten drohten.

Ab dem 23. Juni folgte ein ebenso rasanter Rückgang der Ölpreise. Bis zum Monatsende verlor der Brent-Preis etwa zwölf Dollar und fiel auf rund 67 US-Dollar je Barrel. Grund hierfür war vor allem die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran, die Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage schürte.

Allerdings zeigte sich der Rückgang der Rohölpreise an den Zapfsäulen nur schleppend. Ein Phänomen, das Experte Steffen Bock wie folgt einordnet: „Abrupte Erhöhungen der Rohölpreise aus triftigen Gründen wie beispielsweise einem Krieg werden häufig sehr schnell und umfassend an den Zapfsäulen weitergegeben. Anders verhält es sich oft, wenn sich die Rohölpreise wieder entspannen. Denn diese Entwicklung wird an die Verbraucher zumeist sehr viel langsamer weitergegeben.“

Ausblick

Steffen Bock zufolge werden die Rohöl- und damit die Kraftstoffpreise auch im Juli vor allem unter dem Einfluss geopolitischer Spannungen stehen. Inwieweit die Preise steigen oder fallen werden, werde dabei vor allem von der Entwicklung der Situation im Nahen Osten abhängen.

Darüber hinaus dürfte die Benzinnachfrage aufgrund der weltweiten Sommerferien steigen, was die Rohöl- und Kraftstoffpreise typischerweise stützt.

www.clever-tanken.de

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