
Angefangen von Newcomern über Nischenanbieter bis hin zu Big Playern – auf der Messe „Tankstelle & Mittelstand“ in Essen war (fast) alles vertreten, was in der Branche Rang und Namen hat. Das zeigt der erste Teil unseres Carwash-Rückblicks.
Mehr als 200 Aussteller, rund 5000 Besucher. Soweit die nackten Zahlen. Der Stellenwert von Deutschlands ältester Leistungsschau rund um die Tankstelle geht aber weiter darüber hinaus. Auch in diesem Jahr nutzten Unternehmen aus der Carwash-Branche die Messe als Plattform, um ihre breite Palette an Produkten und Dienstleistungen zu präsentieren. Während früher vor allem neue Maschinen im Mittelpunkt standen, rücken inzwischen smarte Lösungen und innovative Zahlungsoptionen immer in den Fokus. Das zeigt, wie gut die Hersteller für die Zukunft aufgestellt sind. Davon profitieren neben Betreibern von Tankstellen und Waschanlagen auch deren Kunden.
Baptista Carwash Systems
Aus den Niederlanden kommen nicht nur hervorragende Käsespezialitäten, sondern auch SB-Waschanlagen, die ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Seit über 75 Jahren ist „Baptista“ auf dem deutschen Markt präsent. Mit knapp 900 Anlagen. Von Sylt bis tief in den Süden. „Viele unserer Partner sind sogar Mehrfachbetreiber. Das zeigt, wie wohl sie sich bei uns fühlen“, sagt Peter-Hans Peters van Nijenhof, der seit zwei Jahren als Sales Manager für „Baptista“ tätig ist nachdem er den Posten als Chef an seinen langjährigen Mitarbeiter Marco Bartels übergeben hat.

Die Gründe des Erfolgs? „Toller Service“ mit einer Wartungsgarantie innerhalb von 24 Stunden sowie die stetige Weiterentwicklung, die zu einer neuen Anlagengeneration geführt habe. Und zu innovativen Bedien-Terminals. „Dort können Endkunden neben Bargeld auch kontaktlos mit Handy oder Uhr bezahlen.“ In den Niederlanden werde diese Option bereits von 97 Prozent der Menschen genutzt. „Auch in Deutschland möchten immer mehr Kunden bargeldlos bezahlen.“ Um eine bessere Wartung zu ermöglichen, wurden auch die Komponenten der SB-Anlage übersichtlicher angeordnet. Neu ist zudem der „Powerschaum 2.0“ in den Farben gelb, grün und pink. Baptista bezeichnet die Innovation, die aus der Lanze kommt, als „Money maker-Programm“. „70 Prozent der SB-Kunden entscheiden sich mit einem Lächeln für das ,Powerschaum 2.0-Programm, das Betreibern mehr Umsatz in die Kassen spült.“
Car Wash Service Benkens & Sohn GmbH
Mit seinen 16 Mitarbeitern gehört das Familienunternehmen nicht gerade zu den Big Playern der Carwash-Branche. Aber die Zahl von mittlerweile über 300 ausgelieferten Portalwaschanlagen sind durchaus bemerkenswert. „Jede Maschine wird mit viel Liebe von sechs erfahrenen Fachkräften komplett in Handarbeit gefertigt“, betont Geschäftsführer Henning Benkens. „Programmiert nach den individuellen Bedürfnissen des Betreibers. Danach wird sie auf unserem Prüfstand unter realitätsnahen Bedingungen getestet und abgenommen“.

Großen Wert legt das Unternehmen aus Niedersachsen auf qualitativ hochwertige Standards und Zuverlässigkeit der Anlagen. „Das heißt, robuster Stahlbau und Aluminium-Außenverkleidung, keine Kunststoffe.“ Das Portfolio umfasst drei Portalanlagen. Tankstellen empfiehlt Benkens das Modell „B+S 100 Premium“. Ausgestattet mit sogenannten „WaterSave“-Düsen für die Hochdruck-Reinigung von Felgen, Schwellern und Seitenteilen, Polierprogramm sowie LED-Programmanzeige und -Einfahrthilfe. Auch Betreiber, die ihren Kunden Disco-Feeling vermitteln möchten, kommen auf ihre Kosten. Durch die Option einer LED-Licht-Show. Die benutzerfreundliche Steuerung erfolgt intuitiv, per Touchscreen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist der Service. „Die Wartung und Reparatur innerhalb von 24 Stunden umfasst nicht nur unsere eigenen Produkte, sondern auch ‚WashTec‘-Anlagen.“ Abgerundet wird das Portfolio durch Wasseraufbereitungsanalgen der Partnerfirma „Filitec“.
Otto Christ AG
„Higher – Stronger – Together“. Unter diesem Messe-Motto zeigte das 1879 gegründete Familienunternehmen, wie innovativ es nach wie vor ist. Auch beim Trend-Thema Digitalisierung. Bestes Beispiel: das neue Terminal „Touch Pos“ für einfache und intuitive Bedienung. Das Gerät hat einen Touchscreen (10,1 Zoll) und kann durch Module wie Kartenleser, Barcode-Scanner oder Münzprüfer schnell erweitert werden.

Zu den Innovationen gehört auch die Portalanlage „Cadis Blade“, die speziell entwickelt für Standorte mit wenig Platz wie Tankstellen entwickelt wurde. Sie bietet höchste Qualität und ist ein echter Hingucker. Das gilt generell für alle Christ-Anlagen, ganz speziell aber für die vor zwei Jahren eingeführte Waschstraße „Evo Star“, die 2024 mit dem renommierten „Red Dot“-Award ausgezeichnet wurde. Für ihr klare Design-Linie und die beleuchteten LED-Elemente. Inzwischen sind diese Blades ein charakteristisches Kennzeichen von „Christ“. „Neu ist, dass wir die ,Evo Star‘, die nach individuellen Bedürfnissen im Baukasten-System zusammengestellt wird, mit einem doppelten, kompakten Gebläse-Trockner ausgestattet haben“, sagt Udo Weinstock, Vertriebsleiter Waschstraßen. Hinzu kommen Hochdruck-Komponenten, um den Durchsatz zu erhöhen und Mitarbeiter bei der manuellen Vorwäsche zu entlasten. Auch im SB-Bereich zeigt sich Christ innovativ. Mit dem Mattenreiniger „Car-Mat“ und einem Duo-Sauger, inklusive Druckluft-Pistole, um zum Beispiel Außenspiegel zu säubern. Beide Peripherie-Geräte sind mit beleuchteten Blades ausgestattet.
Der Waschbär Peter Elosge GmbH
Wie der Name sagt, hat die Einkaufsgenossenschaft freier Tankstellen ihre Messe in Essen als Veranstaltung vom und für den Mittelstand konzipiert. Dazu gehören auch Anbieter von Nischenprodukten wie die Firma „Der Waschbär Peter Elosge“. „Wir haben uns seit über 40 Jahren in der Waschbranche etabliert“, sagt Katrin Naumann, die gemeinsam mit Sascha Elosge die Geschäfte des Unternehmens aus Barßel (Landkreis Cloppenburg) führt.

Mit einem Portfolio, das im stationären Bereich verschiedene SB-Standsäulengeräte umfasst wie zum Beispiel Vorsprüh- und Hochdruckreiniger. Als Ergänzung zu diesen beiden etablierten Erfolgsprodukten stellte das Waschbär-Team mit der SB-Luftsäule eine neue Variante vor. Damit reagiert das Unternehmen auf den Trend, dass Autofahrer für die Kontrolle des Reifendrucks und das Befüllen der Pneus mit Luft immer häufiger bezahlen müssen. Auf der Messe präsentierte auch seine Schaumkanone, die mit einer neuen Hochleistungspumpe aufgerüstet wurde. Erhältlich ist das Produkt als kompakte SB-Säule oder als Nachrüstgerät. Komplettiert wird das Angebot durch ein mobiles Vorsprühgerät, Modell „Waschbär Spezial“.
Dico Technik GmbH
Die Produktpalette des Unternehmens aus Troisdorf umfasst sämtliche Anforderungen, die für den Betrieb einer Waschstraße notwendig sind. Angefangen von Aggregaten über selbst entwickelte, innovative und ressourcensparende Steuerungen bis hin zur Kassen- und Kundenbindungs-Software. Zu letztgenannten Produkten gehört „DiVe“, ein neues Kassenprogramm.

„Es ist zwar noch nicht ganz fertig“, sagt Annika Faßler, Assistentin der Geschäftsleitung. Dennoch nutzte „Dico“ die Chance, seine jüngste Innovation bei der Messe „Tankstelle & Mittelstand“ in Essen vorzustellen. Zumal „DiVe“ Betreibern die Verwaltung von Waschstraßen und Waschstraßenketten noch leichter macht. „Wir haben das Programm im Vergleich zur Vorgänger-Version „WaVe“ weiter digitalisiert und die Auswertung vereinfacht.“ Außerdem liefert „DiVe“ zusätzliche Informationen und Fakten. Neben Zahlungen mit Bargeld, EC-, Kredit- oder Flottenkarte werden zum Beispiel auch Einnahmen per „Apple Pay“, „Google Pay“ und „Paypal“ ausgewiesen. Die Infos ermöglichen es zudem, Waschkunden gezielt anzusprechen oder sie zu beraten und betreuen. Durch das intuitive Konzept wird die Bedienung (Touchscreen) der Kasse quasi zum Kinderspiel. Auf Wunsch zeigt Dico Interessenten via Live-Demo im Internet, wie die Kunden- und Kassenbindungs-Software „DiVe“ funktioniert.
Istobal Deutschland GmbH
Die multinational tätige Gruppe, die in Valencia ihren Hauptsitz hat und in allen Kontinenten tätig ist, setzt ihre Expansionsstrategie fort. Auch in Deutschland. 2024 wurde in Essen eine weitere von inzwischen 16 Tochtergesellschaften eröffnet.

„Durch den neuen Standort sind wir näher bei unseren Kunden“, sagt Jens Alderath, Managing Director Deutschland. So können wir schneller auf Anforderungen reagieren und einen Direkt-Service anbieten.“ Bei seinem Heimspiel in Essen präsentierte das „Istobal“-Team von Alderath auch seine neue „M’Wash3 Pro“. „Diese High-Level-Portalanlage verfügt über viele Optionen und garantiert präzise Steuerung sowie hervorragende Waschqualität“, betont Marketing-Managerin Nuria Bixquert. Dank der Konnektivität liefert die Maschine aus der neuen „M’Wash“-Serie Daten in Echtzeit. Dadurch werden Ferndiagnosen möglich, die zu einer Optimierung der Betriebskosten führen und Servicearbeiten erleichtern. Eine wichtige Rolle spielt für „Istobal“ auch das Thema Nachhaltigkeit. Ein Beispiel dafür ist die erneuerte Linie der „Esens plus“-Chemikalien, zu der das kürzlich eingeführte Spiegeleffekt-Wachs „Mirror Wax Candy Plus“ gehört. „Alle Produkte wurden mit Rohstoffen entwickelt, die höchsten Standards der biologischen Abbaubarkeit entsprechen. Sie belasten die Umwelt nur minimal.“ Außerdem tragen die meisten „Esens“-Artikel das renommierte „Nordic Swan Label“ und andere europäische Zertifizierungen.
WashTec Cleaning Technology GmbH
Die neue „SmartCare Connect“ ist für den führenden Anbieter im Bereich Autowäsche weit mehr als eine Maschine. Mit der innovativen Portalanlage und zahlreichen digitalen Lösungen will „WashTec“ die Zeitenwende im Waschgeschäft einläuten. „Was in anderen Branchen längst üblich ist – nämlich das Abrufen und Bestellen von Services mit Apps, Abonnement- und Flatrate-Angeboten – erschließen wir jetzt großflächig für Fahrzeugwäschen“, sagt Vertriebsvorstand Sebastian Kutz.

Für Endverbraucher bedeute dies mehr Benutzerfreundlichkeit, für Betreiber neue Wachstumschancen. In Dänemark und Norwegen, wo WashTec solche Anwendungen bereits realisiert hat, sind die Waschzahlen laut Unternehmensangaben um bis zu 30 Prozent gestiegen. „Die ,SmartCare Connect‘ bietet dafür ideale Voraussetzungen“, sagt Sabine Zimmerer, Vice President Head of Global Marketing. „Sie ist mit modernster Technologie ausgestattet und gleichzeitig der Türöffner zu digitalen Vertriebskanälen und Services“. Ein Beispiel dafür ist die neue Vertriebsplattform „WashNow“, wo Betreiber und andere Marktteilnehmer Wäschen anbieten können. Über die App-basierte Neuheit „EasyCarWash Pro“ beziehungsweise das Infotainment-System ihres Fahrzeugs erkennen Endverbraucher, welche Anlage in der Nähe frei ist. Buchung und Abrechnung der Wäsche erfolgen auf demselben Weg. Mit seinen Neuheiten schnürt „WashTec“ seinen Kunden ein ganzheitliches Paket, das neben Maschinen, Chemie und Service auch digitale Lösungen umfasst.
wwb Carwash GmbH & Co. KG
Laut einer Studie der Bundesbank wird das Bezahlen mit Karten, Handys und Smartwatches immer beliebter. Auch im Bereich Carwash. Uwe Gross bestätigt dies. „Die Kunden unserer Waschanlagen nutzen immer häufiger bargeldlose Optionen“, sagt der Geschäftsführer von „wwb Carwash“. „Inzwischen sind wir fast bei 50 Prozent.“ In Bamberg wurde 2024 eine „wwb“-Anlage mit 14 Waschplätzen eröffnet, die sogar komplett auf Kartenzahlung setzt.

Das senkt die Kosten, da die Bankgebühren für Geldbearbeitung stetig steigen. Außerdem ist das Risiko, Opfer eines Überfalls oder Einbruchs zu werden, weitgehend ausgeschlossen. Die Themen Payment und Software spielen auch bei den Neuheiten des Carwash-Pioniers eine wichtige Rolle. Der erstmals auf einer Messe vorgestellte Geldwechsler ist ein richtiger Alleskönner, der zusätzliche Automaten überflüssig macht. An dem benutzerfreundlichen Multi-Funktionsgerät kann der Kunde nicht nur Karten kaufen, aufladen und bezahlen. Hinzu kommt, dass der Automat das gewählte Programme an die SB-Plätze und die Portalanlage übermittelt. Die beiden neuen Einplatz-Sauger (optional mit integriertem Mattenklopfer) sind ebenfalls mit modernster Technik ausgestattet. Produziert wird nach wie vor im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben – allerdings nicht mehr in Bellenberg, sondern seit Januar im benachbarten Buch. Dort hat „wwb Carwash“ eine neue Werkshalle bebaut. „So haben wir mehr Platz für die Entwicklung weiterer Innovationen“.
Text: Gerhard Hörner