
Als „Imo Car Wash“ 1965 gegründet wurde, pflegten die Menschen ihr Auto überwiegend mit Eimer, Seifenwasser und Schwamm. Mittlerweile reinigt das Unternehmen an weltweit 720 Waschstraßen 25 Millionen Fahrzeuge im Jahr.
Von Gebhard Weigele und Johann Sulzberger gingen schon viele Impulse im Bereich Autopflege aus. Schließlich erfanden sie 1962 den „Wesumat 1“, die „erste selbsttätige Waschanlage für Kraftfahrzeuge“. Auch das drei Jahre später in Saarbrücken gegründete Unternehmen „Imo Car Wash“ fertigte seine ersten Waschstraßen zunächst in Lizenz der beiden Augsburger Tüftler. Der Beginn einer eindrucksvollen Erfolgsgeschichte, die damals nicht absehbar war. Denn die automatische Wäsche löste auf Anhieb längst nicht so viel Begeisterung aus wie Kassettenrekorder, Farbfernseher oder andere Erfindungen jener Zeit. Noch viele Jahre war es in Deutschland für Familienväter Hobby und Vergnügen, ihr liebstes Kind samstags von Hand zu pflegen. Während Mutti den Sonntagskuchen backte, standen sie im Garten oder Hof, bewaffnet mit Schwamm, Lappen und einem Eimer warmem Seifenwasser. So rückten sie dem Fahrzeugdreck auf die Pelle und lauschten dabei der Bundesliga-Konferenz im Autoradio. Aus Spaß an der Freud. Denn das Bewusstsein, dass die heimische Handwäsche im Vorgarten umweltschädlich ist und viel zu viel Wasser verbraucht, war vor sechs Jahrzehnten nicht vorhanden.
Das hat sich grundlegend geändert. Wer heute auf ein sauberes Auto Wert legt und kein schlechtes Gewissen haben will, gönnt seinem Fahrzeug regelmäßig eine maschinelle Reinigung. Beispielsweise in einer Waschstraße. In diesem Segment ist „Imo Car Wash“ seit 60 Jahren zu Hause. Und Branchenführer. „Unsere Autowaschstraßen sind die beliebtesten der Welt“, sagt Carsten Karasch, Managing Director Germany. Das hört sich nicht gerade bescheiden an, ist aber mit Fakten belegt. Laut Firmenangaben werden pro Jahr mehr als 25 Millionen Autos an 720 Standorten der „Imo Car Wash Group“ gewaschen, die seit 2020 zum US-Konzern „Driven Brands“ gehört, dem größten Anbieter von Kfz-Dienstleistungen in Nordamerika. Dort ist Imo ebenso vertreten wie in Australien sowie zwölf europäischen Ländern. Allein zehn Millionen Wäschen entfallen auf die Bundesrepublik, wo die deutsche Tochterfirma 280 Standorte betreibt.
Erhebliches Potenzial
Einer davon liegt in Groß-Gerau (Rhein-Main-Gebiet). Dort haben wir uns mit Karasch verabredet, dem der Standort am Herzen liegt. „Nicht nur, weil ich in der Nähe aufgewachsen bin, sondern auch, weil ich hier erhebliches Potenzial sehe.“ Dies sei in der Vergangenheit aber nicht richtig genutzt worden. Das will der neue Betreiber Selim Bllaca ändern. „Unser Ziel sind durchschnittlich 250 Wäschen pro Tag“. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Zum einen wegen der Nachbarn wie „Aldi“, „Media Markt“, „dm“-Drogerie oder „toom“-Baummarkt, die als Frequenzbringer gelten. Zum anderen aufgrund der frisch renovierten, großzügigen Anlage (3.000 Quadratmeter), die ein Blickfang geworden ist. „Außerdem“, ergänzt Bllaca, „kommt an unsere Qualität niemand ran.“
Bemerkenswert ist, mit welchem Tempo der Markenaufbau bei „Imo“ voranschreitet. Nicht nur in Groß-Gerau. Erst wurde die Schließung von Standorten gestoppt, dann kamen 2022/23 sechs neue hinzu. Einer davon in Düsseldorf, sogar in unmittelbarer Nähe eines relevanten Wettbewerbers. „Wir haben zwar Schnittmengen mit ‚Mr. Wash‘“, sagt Karasch, „sprechen aber beispielsweise mit unserer SB-Wäsche unterschiedliche Zielgruppen an. Dazu gehören unter anderem Geschäftskunden mit Transportern oder Fahrzeugen mit größeren Aufbauten sowie Zweiradfahrer.“ Die „Imo“-Strategie sieht vor, das Netz noch wesentlich weiter auszubauen. „Von rund 300 Anlagen, die für uns grundsätzlich interessant sind, haben wir schon bei etwa 250 angeklopft.“ Besonders im Visier genommen werden Standorte von Einzelbetreibern oder kleinen Ketten. ‚Außerdem haben wir in den letzten drei Jahren 80 Prozent unserer Anlagen mit einer hohen achtstelligen Summe modernisiert.“ Die restlichen 20 Prozent sind momentan in Arbeit.
Bundesweit einheitlich: ein neuer Look
Um sich bundesweit einheitlich zu präsentieren, bekamen die „Imo“-Standorte auch einen neuen Look. „Der frühere Farb-Mix grün-orange hat nicht mehr in die heutige Zeit gepasst“, erklärt Karasch. Jetzt präsentiert sich Imo in strahlendem Blau, das Frische, Reinheit und Sauberkeit vermittelt. Abgerundet wird der Auftritt durch ein Logo mit Seifenblasen in stilisierter Herzform und den Claim „Love your car“. Zudem hat sich Imo eingehend mit der Psychologie von Verbrauchern befasst. Bei einer Studie kam heraus, dass vielen Kunden von Waschstraßen beengte Platzverhältnisse und dunkle Tunnels zu schaffen machen. Um dem entgegenzuwirken, hat Imo die Einfahrtswege verbreitert und die Anlagen mit transparenten Seitenwänden ausgestattet. So sorgt Tageslicht für Helligkeit und Wohlbefinden.
Die besten Argumente, um Kunden zu gewinnen und zu binden, sind für Imo jedoch blitzblank gereinigte Autos, basierend auf Top-Technik. Diese stammt zum größten Teil aus eigener Produktion. „Dadurch“, betont Karasch, „sind wir unabhängig von Lieferengpässen und können uns vom Markt abheben.“ Zu den neuen Features der Waschstraßen gehören laut Imo eine spezielle Türschweller-Technologie, die auch die untere Hälfte des Fahrzeugs optimal sauber macht, sowie die maschinelle Felgenreinigung. Weitere Highlights seien die sanfte Lackreinigung und die intensive Trocknung. Diese erfolgt mit einer drehbaren Düse, deren Luftstrom selbst schwer zugängliche Fahrzeugteile erreicht. Ein absolutes Muss ist für Karasch die manuelle Vorwäsche. „Mit der Hochdrucklanze behandeln wir besonders neuralgische Stellen, um das Fahrzeug optimal zu reinigen.“
Auch die Chemie spielt eine wichtige Rolle. Um die Waschqualität zu optimieren, setzt das Unternehmen auf Reinigungsmittel von „Auwa“, die exklusiv für „Imo“ entwickelt wurden. „Ceramic XTR“, das hochwertigste Produkt dieser Reihe, ist laut Firmenangaben weit mehr als ein herkömmliches Wachs. „Durch seine Vielseitigkeit absorbiert es schädliche UV-Strahlen und schützt gleichzeitig vor Straßenschmutz, Salz, Schlamm, Pollen, saurem Regen und Vogelkot.“ In Kombination mit handgefertigten, weichen Schaumstoffbürsten führe dies zu langlebigem Glanz. Auch über die Programme „Ultra HD“ und „Rain Guard“ entfalte die Chemie des Marktführers „Auwa“ ihre volle Kraft. „Der aktuelle Bestseller für jeden Geldbeutel ist unser, auf einer Dreifach-Formel basierende ,Triple Foam“, sagt Karasch. Ursprünglich sollte dazu bunter Schaum verwendet werden, der aber nicht biologisch abbaubar ist. „Deshalb haben wir darauf verzichtet.“Dank farbiger LEDs sei das Wascherlebnis dennoch garantiert.
Die Aufrüstung mit Spitzen-Technik und starker Chemie wissen die Kunden zu schätzen. „Inzwischen entscheidet sich über die Hälfte für unsere drei Programme aus der Signature Collection“, sagt Karasch. Damit gemeint sind „Ceramic XTR“, „Ultra HD“ oder „Rain Guard“, die in Groß-Gerau 20, 17 und 15 Euro kosten. Die anderen vier Programme liegen zwischen neun und 14 Euro. Besonders günstig fahren Nutzer der „Imo“-App. Bei der Registrierung gibt’s zwei Gutscheine, beim Waschen winken Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent sowie Treuepunkte. Für diese bekommen Kunden nach jeder sechsten Wäsche eine Premium-Reinigung „Ultra HD“ geschenkt. „Anfangs sagten viele in der Branche, dass so etwas in Deutschland nicht funktioniert. Unsere enormem Wachstumszahlen beweisen das Gegenteil. Innerhalb von nur einem Jahr haben wir ein halbe Million Kunden gewonnen, die regelmäßig unsere App-Nutzer nutzen.“ Von speziellen Konditionen profitieren auch Firmenkunden, Taxifahrer und beispielsweise Fans des Fußballvereins „Hertha BSC Berlin“.
„Wo die Möglichkeit besteht, wollen wir auch das SB-Geschäft forcieren“, sagt Karasch. So wie der Standort Groß-Gerau, der über zwölf Plätze mit Stausaugern, Mattenreinigern und Druckluftgeräten verfügt. Kunden, die zuvor ein Waschstraßen-Ticket gelöst haben, können das Mehrwert-Angebot kostenlos nutzen. Hinzu kommen vier SB-Boxen, ausgestattet mit Technik von Clean Unit. „Für diesen Partner haben wir uns bewusst entschieden, weil er ein Vorreiter bei der Digitalisierung ist und mit seiner Philosophie perfekt zu uns passt.“ Auch beim Thema Nachhaltigkeit will Imo Zeichen setzen. „Aktuell bereiten wir mindestens 80 Prozent unseres Waschwassers auf. Diese Quote steigern wir kontinuierlich.“ Als wegweisendes Beispiel nennt Karasch den 2024 eröffneten hochmodernen Standort in Berlin-Marienfelde an. Dort wurde eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern installiert, um Regenwasser zu sammeln und aufzubereiten. „Wenn das Wetter mitspielt, brauchen wir überhaupt kein Frischwasser.“ Außerdem investiert Imo an diesen und anderen Standorten in Photovoltaik- und Windkraftanlagen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Das zeigt, wie gut Imo in allen Bereichen aufgestellt ist. Daher hegt Karasch keine Zweifel „dass wir unsere Erfolgsgeschichte, die vor 60 Jahren begonnen hat, weiter fortsetzen werden.“
„Imo“: Partner gesucht
Da „Imo Car Wash“ weiter expandiert, sucht das Unternehmen Menschen, die als selbstständige Handelspartner eine eigene Waschstraße führen möchten.
Vorteile:
- attraktives, leistungsbasiertes Provisionsmodell
- international bewährtes Konzept und klaren Prozessen und starker Marke
- umfassende Unterstützung bei Technik und Vertrieb
- selbstständiges Handeln – mit der Sicherheit einer etablierten Plattform
Voraussetzungen:
- unternehmerisches Denken und Freude am Kundenkontakt
- Organisationsgeschick und Verantwortungsbewusstsein
- Motivation und voller Einsatz
- Bereitschaft, 10.000 bis 20.000 Euro als Sicherheit zu hinterlegen




Text: Gerhard Hörner