Branchenpreis – Check-out-Day 2025: Erfolgreiche Premiere mit Auszeichnungen

Foto: RUNDSCHAU

Der „Check-Out Day 2025“ feierte am 13. November 2025 eine erfolgreiche Premiere. Das neue Branchenevent rund um digitale Kassenzonen, Self-Check-out und Zukunftstechnologien im Handel lockte über 100 Fachbesucher nach Stuttgart. Moderator Markus Brock führte ab 13:30 Uhr durch ein dichtes Programm mit hochkarätigen Speakern und praxisnahen Diskussionen.

Self-Checkout auf dem Vormarsch

Frank Horst vom „EHI Retail Institute“, Projektleiter der Self-Checkout-Initiative, präsentierte beeindruckende Zahlen zur Marktentwicklung: In Deutschland verfügen mittlerweile 11.120 Geschäfte über Self-Checkout-Angebote – eine massive Steigerung gegenüber 320 Standorten im Jahr 2015. Insgesamt sind 38.650 SCO-Kassen im Einsatz, wobei der LEH mit 64 Prozent den größten Anteil stellt. Im Durchschnitt kommen 3,73 Selbstbedienungskassen pro Geschäft zum Einsatz.

Allerdings warnte Horst auch vor den Schattenseiten: 46,3 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen höhere Inventurdifferenzen seit Einführung von Self-Checkout-Systemen. Die Ladendiebstahlschäden im stationären Einzelhandel stiegen 2024 auf 2,95 Milliarden Euro.

Impulskäufe bei SCO – eine unterschätzte Herausforderung

Sebastian Vossough (Mars Wrigley) und Patrick Schlüter (Geschäftsleitung Globus Markthallen Koblenz) beleuchteten die dramatischen Auswirkungen von Self-Checkout auf Impulskäufe. Während Shopper an bemannten Kassen durchschnittlich 1:55 Minuten in der Kassenzone verbringen, sind es bei Self-Checkout nur 12 Sekunden. Die Folge: Die Zugriffsrate auf Impulsartikel sinkt massiv – nur noch 13 Prozent der SCO-Nutzer werfen einen kurzen Blick auf Produkte, verglichen mit 44 Prozent an bemannten Kassen.

Am Beispiel Globus Koblenz wurde die Dimension deutlich: Trotz steigender Transaktionszahlen entsteht ein geschätztes Umsatzpotenzial von 1 Million Euro pro Jahr durch entgangene Impulskäufe. Die Lösung: gezielte Transformation oder Maximierung der Kassenzone mit strategischer Vorkassenplatzierung kann den Kategorieumsatz um bis zu 60 Prozent steigern.

Tankstellen-Kassenzone: Konfliktzone mit Potenzial

Istvan Elias, Branchen-Netzwerker und Berater für die Tankstellenbranche, stellte die vier Perspektiven auf die Kassenzone heraus: Mineralölgesellschaft (Marke), Partner (Marge), Kassierer (Service) und Kunde (Erlebnis). Seine zentrale Kritik: Homogene Kassenzonen-Sortimente führen zu weniger Differenzierung, weniger Erlebnis und letztlich weniger Ertrag. Seine Kernbotschaft: Standardisierung schützt Marken, bremst aber Begeisterung. Die Zukunft liegt in der Individualisierung mit System – „kuratieren statt kopieren“.

Praxis-Talk: LEH trifft Tankstelle

In der anschließenden Podiumsdiskussion trafen Vertreter aus Lebensmitteleinzelhandel und Tankstellenbranche aufeinander. Mit dabei waren Husein Dugonic (Rewe USH), Istvan Elias (Elias Consult), Marco Fritz (Mars Wrigley) und Frank Horst (EHI Retail Institute) und Mirko Jeschke (RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel). Der offene Austausch bot spannende Einblicke in die unterschiedlichen Herausforderungen und Lösungsansätze beider Branchen.

Event-Highlight: Check-Out Awards verliehen

Den Höhepunkt bildete die Live-Vorstellung und Preisverleihung der Nominierten des „Check-Out Awards – Deutschlands beste Kassenzone 2025″. Eine hochkarätige Jury – bestehend aus Vertretern von „medialog“, „EHI Retail Institute“, „Mars Wrigley“, „RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel“, dem Fachmagazin „tankstelle“ und Prof. Dr. Hendrik Schröder (Universität Duisburg-Essen) – bewertete die Einreichungen nach Kriterien wie kundenorientiertem Sortiment, strukturierter Platzierung, aufgeräumtem Erscheinungsbild, emotionaler Gestaltung und praktischen Lösungen.

In der Kategorie Tankstelle klein gewannen:

  • Classic Tankstelle Werdohl – Silber
  • Freie Tankstelle Ritz Brunnthal – Silber
  • AVIA OEST Ziemetshausen – Gold

Bei den großen Tankstellen setzten sich durch:

  • Bavaria Petrol München – Silber
  • Speed Die Tanke Laupheim – Silber
  • Westfalen Binding Münster – Gold

Der erste Check-Out Day 2025 hat sich als wichtiges neues Forum für die Branche etabliert. Das Event machte deutlich, dass die Kassenzone trotz oder gerade wegen der Self-Checkout-Revolution ein kritischer Erfolgsfaktor bleibt – besonders für die Tankstellenbranche mit ihrem hohen Impulsgeschäft von bis zu 75 Prozent des Shop-Umsatzes.

Ein herzliches Dankeschön seitens der „RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel“ geht an die Partner „Mars Wrigley“, das Fachmagazin „tankstelle“ sowie an das „medialog“-Team für die Organisation dieses gelungenen Branchentreffs.

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