Das von der EU-Kommission vorgelegte Automotive-Paket stößt bei den beiden großen Branchenverbänden „Uniti“ und „bft“ auf scharfe Kritik. Beide sehen in den Vorschlägen keine echte Technologieoffenheit, sondern vielmehr eine Fortführung der bisherigen einseitigen Elektrifizierungsstrategie.
Erneuerbare Kraftstoffe bleiben außen vor
In einem zentralen Punkt sind sich „Uniti“ und „bft“ einig: Die EU-Kommission bleibt beim sogenannten Tailpipe-Ansatz, der ausschließlich die Emissionen am Auspuff betrachtet. Eine Lebenszyklusbetrachtung, die auch die CO2-Bilanz bei Produktion und Energiebereitstellung einbezieht, findet weiterhin nicht statt. Beide Verbände kritisieren, dass erneuerbare Kraftstoffe nur eine marginale Rolle spielen – ihre Anrechnung wird auf maximal drei Prozent begrenzt und greift zudem erst ab 2035.
„Das bietet keinen ausreichenden Anreiz für Investitionen in den Markthochlauf erneuerbarer Kraftstoffe“, erklärt „Uniti“-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn. Der „bft“ bezeichnet die Regelung als „regulatorisches Feigenblatt“ und warnt vor ausgebremsten Technologien zum Schaden von Klimaschutz und Versorgungssicherheit.
Besonders kritisch bewerten beide Verbände die geplanten E-Auto-Quoten für Unternehmensflotten. „Uniti“ spricht von einem „Verbrenner-Aus durch die Hintertür“, das nicht nur die Automobilindustrie hart treffe, sondern zu extremen Verwerfungen führen werde. Der „bft“ warnt vor massivem Druck auf den Markt ohne notwendige Rahmenbedingungen wie ausreichende Ladeinfrastruktur.
Der „bft“ fordert darüber hinaus eine eigene Fahrzeugkategorie für ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge und betont die Bedeutung der Bestandsflotte. Beide Verbände appellieren an EU-Parlament und Ministerrat, das Paket grundlegend nachzubessern.


