Der BEE hat die Effekte unterschiedlich hoher Zulassungen von Elektrofahrzeugen auf die Treibhausgasemissionen untersucht. Selbst bei deutlich steigenden Zulassungen im Bereich der E-Mobilität verbleibt eine Emissionslücke, die nur durch zusätzliche Maßnahmen geschlossen werden kann.
Der BEE hat angesichts der Kaufzurückhaltung bei E-Fahrzeugen in Deutschland die Effekte unterschiedlich hoher Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen auf die Treibhausgasemissionen untersucht. Mehremissionen, die durch eine deutlich geringere Elektromobilitätsentwicklung ohne Kompensationsmaßnahmen entstehen, wurden bislang in Studien noch nicht berechnet. Im Rahmen der BEE-Studie wurden drei Szenarien erstellt und deren Ergebnisse mit den Minderungszielen im Klimaschutzgesetz verglichen.
„Die deutsche Verkehrswende befindet sich auf Crashkurs mit den Klimazielen. Die Studie des BEE zeigt deutlich: Wenn wir jetzt nicht alle verfügbaren Register für eine klimafreundliche Mobilität ziehen, rücken die Reduktionsziele im Verkehrsbereich in weite Ferne“, so BEE-Präsidentin Simone Peter.
Zuwachs der E-Mobilität dringend notwendig
Die E-Mobilität ist das Rückgrat der Verkehrswende. Doch wenn sich der Zuwachs weiter verlangsamt, wird Deutschland seine Elektromobilitätsziele verfehlen. Um bis 2030 15 Millionen elektrische Pkw auf die Straße zu bringen, muss sich der Neufahrzeugverkauf in den nächsten drei Jahren vervierfachen und bis 2030 versechsfachen. Dieser Zuwachs wird mit einer deutlich steigenden Stromnachfrage einhergehen. „Ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem, großflächigem Ausbau der Ladeinfrastruktur wird ermöglichen, dass diese Nachfrage mit heimischem Ökostrom gedeckt wird“, so Peter.
„Die Verkehrswende in Deutschland befindet sich auf Crashkurs mit den Klimazielen.“
– Simone Peter, BEE-Präsidentin –
Biokraftstoffe und E-Fuels schließen großen Teil der Deckungslücke
Die BEE-Verkehrsszenarien zeigen, dass selbst eine deutlich schnellere Elektrifizierung sowie Regionalisierung des Verkehrs die Emissionslücke von 15 Mio. t CO2 bis 2030 nicht decken kann. „Trotz technologischer Erfolge in der Elektrifizierung von Lkw oder anderen Nutzfahrzeugen gibt es allein im land- und forstwirtschaftlichen sowie im Sonderverkehr – der beispielsweise Feuerwehr-, Polizei- oder Baustellenfahrzeuge umfasst – etwa zwei Millionen Fahrzeuge, die in absehbarer Zeit nicht oder nur schwer elektrifizierbar sind. Für diese Fahrzeuge sind klimafreundliche Biokraftstoffe und später ggf. auch E-Fuels eine unverzichtbare Alternative zu fossilem Diesel und Benzin“, so Peter. Damit können rund 4,5 Prozent des fossilen Kraftstoffverbrauchs ersetzt und lokale Wertschöpfungspotenziale bei der Herstellung gehoben werden. Das stützt den Produktions- und Wirtschaftsstandort.
Ausweitung der Biokraftstoffmenge durch Reststoffnutzung möglich
Die BEE-Szenarien zeigen, dass biogene Reststoffe der Landwirtschaft einen großen Teil des zusätzlich notwendigen Biokraftstoffbedarfs decken können. Diese zusätzlichen Biokraftstoffe können rund vier Millionen Tonnen CO2 der Emissionslücke schließen.
Neben der Förderung des oben genannten Technologiemixes sind zusätzliche Maßnahmen notwendig, um die Emissionslücke zu schließen. Dazu gehören neben neuen Mobilitätskonzepten auch eine ambitionierte CO2-Bepreisung sowie die Ausweitung und CO2-Differenzierung bei der Lkw-Maut. Zudem muss die Treibhausgasquote im Verkehr angehoben werden, um Mehrfachanrechnungen zu kompensieren. Zur Förderung der Biokraftstoffe sollten höhere Beimischungsanteile zugelassen und weitere Maßnahmen wie die Anrechnung von Biokraftstoffen auf die CO2-Flottenemissionswerte ermöglicht werden.