Der überwiegende Anteil der rund 3,5 Millionen LKW in Deutschland ist noch mit Verbrennungsmotor unterwegs. Die Elektrifizierung kommt jedoch mit großen Schritten. Damit E-Lkw im anspruchsvollen Logistikgeschäft Modelle mit Verbrennungsmotor ohne Einbuße ersetzen können, ist eine leistungsfähige und auf den Lastverkehr ausgerichtete Ladeinfrastruktur notwendig. Mit Europas erstem Ladekorridor für den Mittel- und Schwerlastverkehr investiert Aral in einen neuen Geschäftszweig und den Hochlauf der E-Mobilität im Logistikverkehr. Der Korridor wurde vor kurzem im Beisein von Vertretern des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur offiziell in Bensheim eröffnet.
Alexander Junge, Aral Vorstand für E-Mobilität: „Die Diskussion rund um die E-Mobilität fokussiert sich aktuell sehr stark auf den Pkw-Bereich. Aber auch der Mittel- und Schwerlastverkehr steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Das zeigen insbesondere die Ankündigungen der Hersteller. Unsere Strategie ist darauf ausgelegt, diese Nachfrage mit einem entsprechenden Angebot zu bedienen. Der erste europäische Ladekorridor ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg, denn damit ermöglichen wir das Aufladen von E-Lkws, die derzeit meist in ihr Heimat-Depot zum Laden zurückkehren müssen.“ Gemeinsam mit dem BMDV arbeitet die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur unter anderem an einer Ausschreibung für ein deutschlandweites initiales Lkw-Ladenetz entlang der Fernverkehrsachsen, die die Initiativen der Unternehmen ergänzt.
Mit dem Ladekorridor elektrifiziert Aral mit seiner E-Marke Aral pulse über 600 Kilometer des Rhein-Alpen-Korridors – eine stark befahrene Logistikroute, die unter anderem die Großräume Rhein-Neckar und Rhein-Main mit der Metropolregion Rhein-Ruhr verbindet. Aktuell umfasst der Ladekorridor sechs an die Maße von LKW angepasste, gut beleuchtete und sichere 300 kW-Ladestationen. Die Hochleistungsladestationen befinden sich an Aral Autohöfen in Schwegenheim, Bensheim, Rüsselsheim, Rheinböllen, Düsseldorf und Dortmund. In den kommenden Monaten wird je eine weitere Ladestation in Bad Honnef an der A3 und in Köln den Ladekorridor vervollständigen.
Pro Tag und Ladesäule können bei Aral pulse mehr als 20 Lkw während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpause von 45 Minuten grünen Strom für eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern beziehen. Pkws können diese Ladestationen ebenfalls benutzen.
„Die heutige Einweihung des Ladekorridors ist ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung des Lkw-Transports und zugleich eine Blaupause dafür, wie eine leistungsfähige Lkw-Ladeinfrastruktur für Europa aussehen könnte“, sagt Nigel Head, EV Truck Director Europe bei bp pulse. Als Muttergesellschaft von Aral übernimmt bp den Ausbau der Ladeinfrastruktur außerhalb Deutschlands.
Daimler Truck, einer der weltweit größten Nutzfahrzeughersteller mit Sitz in Deutschland, ist seit 2021 mit dem batterie-elektrischen Mercedes-Benz eActros für den schweren Verteilerverkehr im Markt. Der eActros LongHaul für den Fernverkehr soll 2024 serienreif sein. Das Unternehmen arbeitete eng mit Aral zusammen mit dem Ziel, Lkw-Fahrern den erforderlichen Zugang sowie ein komfortables Ladeerlebnis zu bieten. Im südpfälzischen Mercedes-Benz Lkw Werk in Wörth am Rhein sind bereits elektrische Lkw im Einsatz und profitieren von den Ladestationen. Laut Daimler Truck soll der Lieferverkehr bis Ende 2026 in das größte Lkw-Montagewerk zu 100 Prozent elektrifiziert werden.