GP Joule – offener Brief an EU-Kommission in Sachen Ökostrom

Immer mehr Solar- und Windanlagen erreichen das Ende ihrer Förderdauer im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der von ihnen erzeugte Ökostrom soll in Zukunft frei vermarktet werden. Eine mögliche Verwendung dafür wäre die Erzeugung von Grünem Wasserstoff als Kraftstoff. Damit könnten auch im Verkehr endlich die Treibhausgasemissionen sinken. Dieser Plan droht nun an einer neuen Vorschrift der EU-Kommission zu scheitern. Diese sollte eigentlich nur die technischen Details rund um die vorgeschriebenen Treibhausgas-Minderungen im Verkehr regeln. Ein derzeit kursierender informeller Entwurf schießt jedoch nach Ansicht von Ove Petersen,Geschäftsführer von GP Joule, darüber hinaus – und könnte sogar den Aufbau einer Grünen Wasserstoffwirtschaft insgesamt gefährden. Ove Petersen hat sich deshalb in einem offenen Brief an den EU-Klimaschutzkommissar Frans Timmermans gewandt. Damit der Aufbau der Grünen Wasserstoffwirtschaft nicht zulasten des Anteils der Erneuerbaren Energien im Stromsektor geht, will die EU sicherstellen, dass dafür nur „zusätzlicher“ Ökostrom eingesetzt wird. „Das ist politisch nachvollziehbar“, bestätigt Ove Petersen. Doch die EU will diese „Zusätzlichkeit“ sicherstellen, indem sie alte Wind- und Solarparks von der Belieferung der Elektrolyseure ausschließt. „Das ist kontraproduktiv“, sagt Petersen. Damit würde für den gerade erst entstehenden Wasserstoffmarkt eine relativ günstige Stromquelle wegfallen. Mehr noch: „Elektrolyseure zur Wasserstoffherstellung können Ökostrom aus den Post-EEG-Anlagen gezielt in den Zeiten nutzen, wenn er keine anderen Abnehmer im Strommarkt findet oder das Stromnetz ausgelastet ist. Verhindert man dies, werden im schlimmsten Fall sogar abbezahlte Wind- und Solarparks unwirtschaftlich und daher stillgelegt. Dann steht unterm Strich nicht mehr Ökostrom zur Verfügung, sondern weniger“, erklärt Petersen. Darüber hinaus widerspricht die geplante Vorschrift dem Ziel, erneuerbare Energien auch zeitlich in den Strommarkt zu integrieren. „Es ist nicht so, dass ein bestimmtes Windrad immer einen bestimmten Elektrolyseur versorgen würde. Angebot und Nachfrage werden vielmehr im Viertelstundentakt gematcht. Diese flexible Marktintegration wird mit wachsendem Anteil von Wind- und Solarstrom immer wichtiger werden“, erklärt Petersen. „Alles in Allem bringt die Vorschrift der EU-Kommission viel Gutes, ist aber noch nicht in allen Punkten bis zu Ende gedacht und sollte an dieser Stelle noch nachgebessert werden – auch und vor allem im Sinne der künftigen Wasserstoffpläne und Klimaziele der EU“, sagt er, und ergänzt: „Wenn man zusätzliche Ökostrommengen will, hilft es nichts, den Betreibern bestehender Anlagen das Leben zu erschweren. Für zusätzlichen Wind- und Solarstrom braucht man vielmehr bessere Investitionsbedingungen für neue Anlagen – da ist noch Luft nach oben.“

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