
Grafik: infoRoad GmbH / Clever Tanken
Im Oktober zahlten Autofahrerinnen und Autofahrer zum zweiten Mal in Folge mehr für Benzin und Diesel – wenn auch nur minimal. So kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt rund 1,6622 Euro. Das waren 0,5 Cent mehr als im September. Diesel kam im Mittel auf rund 1,5830 Euro und damit etwa 0,04 Cent mehr als im Vormonat. Dies geht aus einer Analyse des Verbraucherinformationsdienstes „Clever Tanken“ hervor.
„Im Oktober folgten Super E10 und Diesel fast im Gleichschritt dem Rohölmarkt: Nach einem leichten Auf und Ab zu Monatsbeginn sanken die Preise anschließend bis zum 20. Oktober peu à peu, bevor sie anschließend sprunghaft und deutlich wieder anzogen“, sagt Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von „Clever Tanken“.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Super E10 geringfügig gesunken. So kostete der Liter im vergangenen Monat etwa 0,04 Cent weniger als im Oktober 2024, als der Liter im bundesweiten Durchschnitt rund 1,6626 Euro gekostet hatte. Dieselfahrer mussten hingegen etwa 2 Cent mehr zahlen als im Oktober 2024, als der Liter rund 1,5640 Euro gekostet hatte.
Diesel im Vergleich zu Benzin weiterhin zu teuer
Im Oktober betrug der Preisabstand zwischen Super E10 und Diesel rund 7,92 Cent pro Liter. Im Vergleich zum September, als die Differenz noch bei 7,50 Cent lag, hat sich der Abstand zwischen den beiden Kraftstoffsorten damit um rund 0,42 Cent zugunsten von Diesel leicht vergrößert.
„Angesichts der Steuerdifferenz von rund 20 Cent zwischen Super E10 und Diesel ist der Dieselpreis zu hoch – und das seit Langem“, erklärte Steffen Bock. „Verantwortlich dafür dürfte unter anderem der Beginn der Heizsaison sein. Denn Heizöl und Diesel sind sich chemisch sehr ähnlich. Steigt die Nachfrage nach Heizöl, zieht daher meist auch der Dieselpreis an.“
Die günstigsten und teuersten Tanktage im Oktober
Im vergangenen Monat war Tanken am Montag, dem 20. Oktober, am günstigsten – und zwar für beide Kraftstoffsorten. An diesem Tag kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt rund 1,6450 Euro und der Liter Diesel rund 1,5480 Euro.
Am teuersten war Super E10 hingegen am Sonntag, dem 26. Oktober, mit 1,6860 Euro pro Liter. Diesel war im bundesweiten Durchschnitt am Freitag, dem 31. Oktober, mit 1,6070 Euro pro Liter am teuersten.
Städteranking: Leipzig zum siebten Mal in Folge die teuerste Dieseltankstadt
Im monatlichen Preisranking von „Clever Tanken“ unter den 20 größten deutschen Städten belegte Mannheim im Oktober erneut Platz eins in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Im Monatsdurchschnitt kostete der Liter dort 1,6333 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Bonn (1,6341 Euro) und Bochum (1,6389 Euro).
Die teuerste Super-E10-Tankstadt war im vergangenen Monat hingegen zum dritten Mal in Folge Hannover. Dort zahlten Autofahrende im Schnitt 1,6837 Euro pro Liter. Damit ist die niedersächsische Landeshauptstadt in diesem Jahr bereits zum neunten Mal unter den Top drei in dieser Kategorie. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Frankfurt am Main (1,6768 Euro) und Hamburg (1,6722 Euro). Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Hannover im Durchschnitt rund 404,09 Euro und damit rund 12,10 Euro mehr als im günstigen Mannheim.
In der Kategorie der günstigsten Diesel-Tankstädte gab es im Vergleich zum Vormonat nur wenige Veränderungen. Bonn kletterte mit einem Durchschnittspreis von 1,5482 Euro pro Liter vom zweiten auf den ersten Platz und verdrängte damit Wuppertal aus den Top drei. Die Bundesstadt ist damit zum sechsten Mal nacheinander unter den Top drei in dieser Kategorie. Duisburg (1,5525 Euro) kletterte wiederum von Platz drei auf Platz zwei. Den dritten Platz belegte Düsseldorf (1,5583 Euro).
In der Kategorie der teuersten Diesel-Tankstädte belegten Leipzig (1,6454 Euro), Berlin (1,6097 Euro) und München (1,6000 Euro) zum dritten Mal in Folge die Plätze eins bis drei. Damit ist Leipzig seit sieben Monaten die teuerste Dieseltankstadt. Darüber hinaus zählt die sächsische Metropole seit elf Monaten ohne Unterbrechung zu den drei teuersten Dieselstandorten unter den 20 größten Städten Deutschlands – davon stand sie zehnmal an der Spitze.
Gründe für die Preisentwicklung im Oktober
Im Oktober stand der Ölmarkt im Spannungsfeld zwischen Angebots- und Nachfragesorgen – mit direkten Folgen für die Tankstellenpreise. Zu Monatsbeginn drückte die Furcht vor einem Überangebot die Rohölpreise auf ein Mehrmonatstief. Hintergrund waren Spekulationen, die Opec+ könne ihre Förderung deutlich ausweiten. Zwar beschlossen die Mitgliedsstaaten Anfang Oktober tatsächlich eine Erhöhung, diese fiel jedoch geringer aus als erwartet, sodass die Preise anzogen.
Mitte des Monats rückten geopolitische Faktoren in den Vordergrund: Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas nahm dem Öl eine zuvor eingepreiste Kriegsrisikoprämie, was die Notierungen fallen ließ. Parallel dazu belastete der Handelsstreit zwischen den USA und China – den beiden größten Ölverbrauchern der Welt – die Stimmung an den Märkten, da er eine sinkende Nachfrage und damit einen Angebotsüberhang erwarten ließ.
Erst ab dem 22. Oktober drehte der Trend: Neue Sanktionen der USA und der EU gegen Russland schürten die Sorge vor Lieferengpässen. Gleichzeitig kam es zu Spekulationen über Angebotsausfälle in weiteren Förderländern wie Venezuela, Kolumbien und dem Nahen Osten. Die Folge war ein kräftiger Preissprung an den Rohölmärkten – und mit leichter Verzögerung auch an den Zapfsäulen.
Ausblick: Niedriger Ölpreis vs. steigende CO2-Steuer
„Im vergangenen Monat hat der Ölpreis seinen grundsätzlichen Abwärtstrend seit dem Höhepunkt zu Beginn des Ukraine-Kriegs fortgesetzt“, erklärte Steffen Bock. „Entscheidend sind dabei die klassischen Marktkräfte Angebot und Nachfrage. Und da klafft auf dem Ölmarkt seit einiger Zeit ein Ungleichgewicht zuungunsten der Anbieter. Die Nachfrage liegt unter dem Angebot – und damit sinken die Preise.“
Wie sich die Öl- und damit die Kraftstoffpreise in den kommenden Monaten entwickeln werden, hängt maßgeblich von der weltweiten Wirtschaftslage, den Handelskonflikten zwischen den USA und China sowie den Krisenherden in der Welt ab. Die Weltbank rechnet mit anhaltendem Preisdruck: Ein schwaches globales Wirtschaftswachstum, verstärkte Handelsspannungen, politische Unsicherheiten und eine damit einhergehende stagnierende Ölnachfrage – vor allem in China – könnten die Rohstoffpreise im Jahr 2026 auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren drücken. Hinzu komme laut Weltbank, dass der Umstieg auf Elektro- und Hybridfahrzeuge die Nachfrage zusätzlich dämpft.
Darüber hinaus lockert die OPEC+ seit April 2025 schrittweise ihre seit November 2022 selbst auferlegten Förderkürzungen, die dazu dienen sollten, den Ölpreis angesichts der weltweiten Konjunkturabkühlung zu stabilisieren. Erst am gestrigen 2. November beschloss das Kartell, das rund die Hälfte der globalen Ölförderung verantwortet, ab Dezember täglich weitere 137.000 Barrel (je 159 Liter) auf den Markt zu bringen. Für die Monate Januar bis März plant das Kartell hingegen eine saisonbedingte Pause bei weiteren Produktionsausweitungen.
„Das Ölangebot dürfte damit zum Jahresende weiter steigen und Anfang 2026 auf einem hohen Niveau bleiben. Das spricht dafür, dass die Öl- und Kraftstoffpreise vorerst niedrig bleiben“, so Bock. „Den weltweiten Ölmarkttrends steht jedoch die nationale CO2-Bepreisung auf Benzin und Diesel entgegen. Denn diese wird ab dem 1. Januar 2026 weiter steigen. Auch wenn diese Erhöhungen auf den ersten Blick moderat erscheinen, summieren sie sich. Damit wird klar: Die CO2-Abgabe bleibt ein wesentlicher Preistreiber an den Zapfsäulen – politisch gewollt, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, aber für Pendler und Vielfahrer zunehmend spürbar.“
Hinweise zum Sparen
Wer beim Tanken sparen möchte, sollte vor dem Halt an einer Tankstelle die Preise in der Umgebung vergleichen – etwa per App, Navigationssystem oder online. So lässt sich schnell herausfinden, welcher Anbieter aktuell den günstigsten Literpreis bietet.
Autobahntankstellen sollten nach Möglichkeit gemieden werden, sofern dies ohne größere Umwege möglich ist. Aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage und der geringen Konkurrenz in der näheren Umgebung sind die Preise dort häufig deutlich höher als an innerstädtischen Tankstellen.
Steffen Bock empfiehlt außerdem, vorzugsweise abends zu tanken. „Besonders zwischen 18 und 20 Uhr sind die Preise in der Regel am niedrigsten. Auch zwischen 11 und 14 Uhr sowie zwischen 15 und 16 Uhr lassen sich oft günstigere Angebote finden, wobei dies von Region und Anbieter abhängig ist. Zu beachten ist jedoch: Preisänderungen erfolgen teilweise abrupt und in sehr kurzen Intervallen.“


