L&R – Nachhaltige Kältetechnik für Wasserstoffspeicher

André Rüssmann, Geschäftsführer (CTO), „L&R Kältetechnik“
Foto: L&R Kältetechnik

Die „L&R Kältetechnik GmbH & Co. KG“ hat von einem Unternehmen aus der Energiewirtschaft den Auftrag für die Projektierung und Lieferung von Kälteanlagen für die derzeit entstehende Wasserstoff-Infrastruktur erhalten. Die Anlagen werden an einem Kavernenspeicher installiert, der den von Elektrolyseuren erzeugten Wasserstoff bevorratet und bedarfsweise über eine Pipeline an die Verbraucher abgibt. An der Übergabestation von der Kaverne ins Netz sind die Kälteanlagen dann Teil der Aufbereitungstechnik, die den Wasserstoff reinigt und normengerecht aufbereitet. Das geschieht in zwei Stufen mit jeweils drei Anlagen durch Kühlung des Gases zunächst auf +10 oC, dann auf -10 oC.

Bei der Planung der Anlagen konnte L&R bereits auf Erfahrungen mit der Kühlung von Wasserstoff zurückgreifen. André Rüßmann, CTO von L&R: „Wir haben uns hier frühzeitig engagiert und zum Beispiel Wasserstofftankstellen mit Tiefkältetechnik ausgerüstet. Wir kennen also die Anforderungen und Besonderheiten der Branche – auf der technischen Ebene, aber auch in der Projektarbeit und mit Blick auf die Normen und Sicherheitsvorschriften – Stichwort Explosionsschutz –, die beim Handling von Wasserstoff gelten.“

Zu diesen Besonderheiten gehört der hohe Stellenwert, den die umweltfreundliche und nachhaltige Kälteerzeugung einnimmt. Julian Reiter, Vertriebsingenieur Sonderkälteanlagenbau: „Jede der insgesamt sechs Anlagen hat mehrere Kältekreisläufe. So kann die Leistung stets dem Bedarf entsprechend skaliert werden. Weil die Kreisläufe zudem mit drehzahlgeregelten Verdichtern ausgestattet sind, können selbst kleine Kältemengen – bis herab zu 10 Prozent der Nennleistung – mit hoher Effizienz bereitgestellt werden. Diese Anforderung ist typisch für Kälteanlagen in der Wasserstoff-Infrastruktur.“

Zukunftssichere Kältemittel
Julian Reiter, Vertrieb Sonderanlagen, „L&R Kältetechnik“
Foto: L&R Kältetechnik

Die Anlagen sind mit natürlichen, zukunftssicheren Kältemitteln befüllt. In der ersten Kältestufe kommt Propan (R290) zum Einsatz. Für Anwendungen im Tiefkältebereich, das heißt, unter 0 oC,  setzt L&R auf Propen (R1270), mit dem sich bei diesem Temperaturniveau besonders effiziente und stabile Kältekreisläufe realisieren lassen.

Beide Kältemittel zeichnen sich durch einen extrem niedrigen GWP-Wert (Global Warming Potential) von unter 5 aus und sind PFAS-frei. Im Hinblick auf die F-Gase-Verordnung sind sie langfristig rechtssicher und regulatorisch unbedenklich einsetzbar. Darüber hinaus profitieren Betreiber von neuen Anlagen mit natürlichen Kältemitteln von der Möglichkeit, BAFA-Fördermittel zu beantragen – ein zusätzlicher Anreiz, auf klimafreundliche Technologien zu setzen. Aktuell werden die sechs Kälteanlagen bei L&R in Sundern im Sauerland gebaut. Und es werden sicherlich weitere Kälteanlagen für diese Anwendung folgen. André Rüßmann: „Endlich kommt die Erzeugung von ´grünem´ Wasserstoff und der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur in Schwung. Wir rechnen damit, dass die Tieftemperaturkühlung von Wasserstoff ein konstant attraktiver Markt für uns sein wird und haben die Anlagenkonzepte dafür quasi in der Schublade liegen.“

www.lr-kaelte.de

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