
Foto: Kärcher
Tankstellen sind schon lange nicht mehr nur Orte, an denen man Kraftstoff kauft. Sie sind zu Begegnungsstätten geworden, zur Rettung in der Not, wenn Butter oder Milch fehlen. Damit sich Kunden dort wohl fühlen, sind Betreiber in puncto Reinigung an vielen Fronten gefordert: Außenbereich, Verkaufsraum, Catering-Bereich, Sanitäranlage, Waschhalle – überall gilt es, für Sauberkeit zu sorgen.
Wer allerdings in die richtige Technik investiert, ist schnell mit den erforderlichen Arbeiten fertig. So braucht es zwar immer noch einen „Frühjahrsputz“ beziehungsweise eine Grundreinigung in regelmäßigen Abständen. Aber wer seine Anlage kontinuierlich sauber hält, hat deutlich weniger zu tun.
Der Außenbereich
Tiefe Fugen und Tanksäulenpodeste: Zigaretten, Taschentücher, Dosen, Flaschen – die losen Verschmutzungen im Außenbereich einer Tankstelle ergeben eine lange Liste. Mit einer Kehr- beziehungsweise einer Kehrsaugmaschine wird man dieser Problematik schnell Herr, nur muss sich die Hauptkehrwalze manuell justieren lassen. Der Grund: Das häufig verlegte Verbundsteinpflaster hat tiefe, breite Fugen. Um sie von kleinteiligem Schmutz zu befreien, muss man die Hauptkehrwalze auf den tiefsten Punkt einstellen, an dem gereinigt werden soll.

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Für festsitzende Verschmutzungen empfiehlt sich der Einsatz eines Hochdruckreinigers in Kombination mit einem Flächenreiniger, der hartnäckigen Schmutz zuverlässig erfasst und spritzfrei arbeitet. Um die Tankstellenpodeste und deren Umfeld von den fettigen und öligen Kraftstoffrückständen zu befreien, sollte ein Heißwasser-Hochdruckreiniger verwendet werden. Dies wird meist zwei- bis dreimal im Jahr durchgeführt.
Kaugummis lassen sich ebenfalls mit dem Heißwasser-Hochdruckreiniger entfernen. Wer zügiger zum Ziel kommen möchte, kann mit einem speziell für die Kaugummientfernung entwickelten, mobilen Dampfgerät arbeiten. Es lässt sich dank Rucksacksystem einfach tragen, und die innovative Akku-Technologie ermöglicht unterbrechungsfreies Reinigen über mehrere Stunden hinweg. Dabei wird nicht nur Wasserdampf eingesetzt, sondern unterstützend ein rückstandslos abbaubares Reinigungsmittel. Sorgt ein Tankstellenbetreiber auf diese Weise kontinuierlich für Sauberkeit im Außenbereich, hat er im Innenraum weniger Schmutz – und Aufwand.
Der Verkaufsraum
Feinsteinzeugfliesen, Brötchenauslage und jede Menge Glas: Schmutzfangmatten helfen bereits im Eingang, die Räumlichkeiten sauberer zu halten. Sie erfassen bis zu drei Kilogramm Schmutz pro Quadratmeter und sollten daher täglich mehrmals gereinigt werden. Ein Nass-/Trockensauger ist im Herbst und Winter für diese Aufgabe sehr gut geeignet. Keinesfalls sollte ein Trockensauger eingesetzt werden, wenn die Matte nass ist, denn das Wasser zerstört die Druckluftturbine des Saugers.

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Am Boden des Verkaufsraumes sind meist Feinsteinzeugfliesen verlegt, denn sie sind in verschiedenen Farben, Strukturen und Optiken verfügbar, so dass sich Räumlichkeiten ansprechend gestalten lassen. Außerdem bieten sie eine hohe Trittsicherheit, was bei Publikumsverkehr wichtig ist. Der Nachteil dieser Fliesen ist, dass sie durch ihre Mikroporen-Struktur schnell vergrauen. Für die regelmäßige Unterhaltsreinigung sollte daher bei manuellem Arbeiten ein tensidfreies Reinigungsmittel in Kombination mit einem Breitwischgerät und einem Mikrofasertuch verwendet werden. Wer maschinell vorgehen möchte, sollte eine Scheuersaugmaschine mit Walzentechnik und Mikrofaserwalze einsetzen.
Walzenmaschinen arbeiten mit gegenläufig rotierenden Walzen, sind also bewegungsneutral und damit einfach zu führen. Außerdem haben sie aufgrund der geringen Auflagefläche einen hohen Anpressdruck und durch die Form der Mikrofaserwalze eine entsprechende Tiefenwirkung. So wird für Strukturen und Fugen mühelos das gewünschte Arbeitsergebnis erzielt. Der Boden ist direkt danach trocken und begehbar. Die Walzen reinigen sich zudem durch die hohe Umdrehungszahl selbst, so dass der Schmutz nicht darin haften bleibt.
Für das Absaugen und Abstauben der Regale und Auslageflächen lässt sich der bereits erwähnte Nass-/Trockensauger in Kombination mit einem Bürstenpinsel verwenden. Bei der Reinigung der Zubereitungsflächen im Catering-Bereich müssen die Hygienevorschriften für die Verarbeitung von Lebensmitteln beachtet werden. Im Kampf gegen Fingerabdrücke und Verschmutzungen auf großen Glasflächen ist zu empfehlen, die Fenster einzuwaschen und mit einem Fenstersauger abzusaugen, der waagrecht und senkrecht eingesetzt werden kann. So lässt er sich auch für die Reinigung von Glastheken verwenden.
Die Sanitäranlage

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Die Nase und der Gesamteindruck: Kaum etwas ist wichtiger für den Wohlfühlfaktor als die Toiletten. Je nach Publikumsverkehr ist eine permanente Reinigung notwendig, um dem Entstehen hartnäckiger Verschmutzungen und damit unangenehmer Gerüche vorzubeugen.
Während Breitwischgeräte den Schmutz auf dem Boden eher verteilen, bieten Kompakt-Scheuersaugmaschinen die Möglichkeit, gründlicher sowie hygienischer zu arbeiten und die Schmutzflotte gleich wieder aufzunehmen. Ein Oberflächenreiniger mit einem angenehmen Duft für die Reinigung von Waschbecken und Wänden sorgt für einen guten Eindruck beim Kunden.
Eine Unterhaltsreinigung der Toiletten ist mehrmals täglich erforderlich und wird im Reinigungsplan dokumentiert. Für die Basisreinigung der WCs sollten saure Sanitärgrundreiniger verwendet werden, um Urin- und Kalkstein wirkungsvoll zu entfernen. Hinzu kommt der Einsatz von Mechanik, also einer Bürste, denn nur durch die Mechanik wird die Säure aktiv und löst den Schmutz.
Die Waschhalle
Wände und Böden – möglichst vier Mal im Jahr. Die Fliesen an den Wänden beispielsweise einer Portalwaschanlage müssen einiges an Verschmutzung über sich ergehen lassen. Je länger die Pausen zwischen den Grundreinigungen, desto höher ist der Aufwand. Zudem ist der saubere Gesamteindruck für Kunden wichtig.
Generell ist ein Hochdruckreiniger mit Schaumeinrichtung für die Wände das richtige Gerät. Zunächst wird ein alkalisches Schaumreinigungsmittel von unten nach oben aufgetragen, das Fette und Öle löst. Außerdem werden die Fugen beim Schrubben und Abspülen mit dem Hochdruckreiniger durch das Wasser gesättigt und geschützt, bevor im nächsten Schritt ein saurer Schaumreiniger aufgebracht wird, der dem Kalk zu Leibe rückt. Nach der Einwirkzeit wird noch einmal geschrubbt und mit sauberem Wasser nachgespült. Je nach Raumhöhe können lange Hochdrucklanzen mit Schrubb-Bürsten verwendet werden. Der Einsatz von Schaum hat im Übrigen zwei Vorteile: Der Anwender sieht, wo bereits Reinigungsmittel aufgebracht ist, und bei korrekter, sparsamer Dosierung bleibt der Schaum länger haften als flüssige Mittel.
Am Boden der Waschhalle sind oftmals rutschhemmende Fliesen (R11-R13) verlegt, um die Unfallgefahr zu minimieren (siehe Kasten: Unfälle vermeiden). Der Schmutz hat also die Möglichkeit, sich festzusetzen und ist besonders schwer zu entfernen. Mit einer Kompakt-Scheuersaugmaschine mit Doppelwalzensystem und harten, grünen Grittbürsten sowie einem sauren Grundreiniger lässt sich auch dieses Problem lösen. Es empfiehlt sich die Anwendung der Zweischrittmethode, das heißt, im ersten Schritt Grundreiniger auflegen, einwirken lassen und dabei kreuzweise bearbeiten. Im zweiten Schritt wird die Schmutzflotte abgesaugt und abschließend mit klarem Wasser gespült.
Mit der richtigen Technik den gewünschten Eindruck erzielen
Die Reinigungsaufgaben an einer Tankstelle sind sehr vielfältig und gleichzeitig bedeutend, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Wer aber seinen Maschinenpark richtig bestückt, kann effizient und gründlich für Sauberkeit sorgen – eine Investition, die viel Arbeitszeit einspart und sich somit schnell lohnt.
Unfälle vermeiden: Rutschhemmende Fliesen und Haftreibwerte
Fliesen, die in Arbeitsräumen, gewerblichen und öffentlichen Bereichen eingesetzt werden, müssen die vorgeschriebene Klasse der Rutschhemmung gemäß der Bewertungsgruppen R9 bis R13 nach DIN 51130 aufweisen. So sollen Unfälle vermieden werden. Um den Wert zu testen, steht und geht eine Prüfperson mit Schutzschuhen auf einer schiefen Ebene, auf die Öl aufgetragen wird. Je höher die R-Gruppe ist, desto größer ist der Neigungswinkel der zu testenden Fläche. Er reicht von >6°-10° bei einem geringen Haftreibwert (R9) bis zu >35° bei einem sehr hohen Haftreibwert (R13).