
Der Anspruch des 2012 gegründeten Schnellladeunternehmens „Fastned“ ist es, das zuverlässigste und angenehmste Ladeerlebnis in Europa zu bieten. Mit Linda Boll, Country Director, „Fastned Deutschland“, sprach unser Fachmagazin „tankstelle“ für die April-Ausgabe.
Frau Boll, gerade eröffnete Ihr Unternehmen eine neue Schnellladestation im Truck Park Brescia, Italien. Es ist der achte Markt, in den „Fastned“ eintritt. Welche Märkte oder Länder stehen noch auf Ihrer Wunschliste?
Die Elektromobilität ist in ganz Europa auf dem Vormarsch – in manchen Ländern schneller, in anderen etwas langsamer. Bei „Fastned“ beobachten wir diese Entwicklungen in allen Märkten genau. Unser Ziel ist es, bis 2030 ein Netzwerk von 1.000 Ladestationen in Europa aufzubauen – und darüber hinaus weiter zu wachsen. Besonders spannend sind für uns Länder, die an unsere bestehenden Märkte grenzen. Bereits heute versorgen wir Elektroautofahrer mit unseren Schnellladestationen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Belgien, der Schweiz, Dänemark, Großbritannien, Irland und nun auch in Italien. Im Jahr 2025 planen wir die Eröffnung unserer ersten Schnellladestation in Spanien.
Wie entwickelte sich die erste Phase nach dem Gewinn von drei Deutschlandnetz-Losen für Ihr Unternehmen? Läuft die Umsetzung nach Plan?
Die Umsetzung der Schnellladestationen im Rahmen des Deutschlandnetzes verläuft planmäßig. Wir konnten bereits drei Schnellladestationen innerhalb der gewonnenen Regionallose realisieren und in den kommenden Monaten werden weitere folgen. Auch an der Autobahn planen wir, die ersten Schnellladestationen noch im ersten Halbjahr 2025 in Betrieb zu nehmen.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Sie als Unternehmen entscheiden, an einer bestehenden Station noch weitere Ladepunkte zu installieren?
Wir legen großen Wert darauf, unsere Schnellladestationen so zu bauen, dass sie skalierbar sind. Die Auslastung unserer Stationen haben wir stets im Blick – sobald sich zeigt, dass Kunden häufiger warten müssen, bevor ein Ladeplatz frei wird, prüfen wir mögliche Ausbauoptionen. Dabei im Fokus stehen Fragen wie: Können wir zusätzliche Ladesäulen installieren? Ist der Einsatz schnellerer Ladesäulen möglich? Oder lässt sich – wie in Limburg – die Station durch ein größeres Dach und zusätzliche Ladeflächen erweitern? Allerdings müssen die örtlichen Gegebenheiten stimmen: Es braucht ausreichend Platz, eine ausreichende Netzkapazität am Trafo oder Anschluss sowie eine entsprechende Baugenehmigung.
Hohe Ladeleistung und Service-Angebote
Haben Sie mittlerweile die 400kW-Ladepunkte zu Ihrem eigenen Standard gemacht?
Wir bei „Fastned“ haben den Anspruch Elektroautofahrern das bequemste und komfortabelste Ladeerlebnis zu bieten. Dazu gehören leistungsstarke Ladestationen, weshalb unsere neuen Standorte nahezu ausschließlich mit Ladepunkten ausgestattet sind, die eine Ladeleistung von bis zu 400 kW ermöglichen. Damit bieten wir unseren Kunden das Schnellste, das es derzeit am PKW-Lademarkt gibt.
Welche Service-Angebote gibt es bereits an Ihren Ladeparks und welche weiteren Angebote sind für die Zukunft an Ihren Standorten geplant?
Im April 2024 konnten wir in Brecht, Belgien, unseren ersten großen „Fastned“-Shop mit integriertem Restaurant eröffnen. In Deutschland folgte im November 2024 unser erster eigener Shop in Dinslaken. Vor Ort bieten wir Elektroautofahrern Zugang zu einer barrierearmen Toilette sowie zu Kaffee- und Verkaufsautomaten. Zudem haben wir kürzlich einen weiteren „Fastned“-Shop mit sanitären Anlagen in Kinding in Betrieb genommen. Unser Anspruch ist es, unseren Service kontinuierlich zu verbessern – dazu gehören für uns auch moderne sanitäre Einrichtungen und komfortable Aufenthaltsmöglichkeiten. Wo möglich, arbeiten wir mit Partnern zusammen, wie in Kinding, um unseren Kunden noch mehr Komfort zu bieten. Wir testen verschiedene Konzepte und lernen mit jeder neuen Eröffnung dazu, um Elektroautofahrern das komfortabelste und bequemste Ladeerlebnis zu bieten. Die Toilette in Aschaffenburg wird von unseren Kunden sehr gut angenommen. Unser Retail-Team arbeitet derzeit daran, passende und skalierbare Lösungen für verschiedene Stationstypen zu testen. Unser Ziel ist es, die Grundversorgung unserer Kunden bestmöglich sicherzustellen – entweder durch die Nähe zu angrenzenden Einrichtungen oder durch eigene, bedarfsgerechte Lösungen.