
Foto: Orlen Deutschland GmbH
Die „Orlen Gruppe“ und die Agentur „S&P Global“ haben einen Bericht veröffentlicht, der die potenziellen Vorteile der Zusammenarbeit zwischen den baltischen Ländern aufzeigt, damit auch Deutschland. Dabei stehen eine stabile Stromversorgung zu erschwinglichen Preisen, die vollständige Unabhängigkeit des Ostseeraums von russischen Lieferungen sowie saubere Luft dank gemeinsamer Projekte zur Entwicklung neuer Technologien, einschließlich Wasserstoff im Mittelpunkt.
Der Bericht beinhaltet zudem eine umfassende Analyse der Fortschritte und Herausforderungen der Energiewende in acht europäischen Ländern. Die Bewertung zeigt nicht nur den aktuellen Stand der Dekarbonisierung in Polen, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Litauen, Lettland und Estland auf, sondern auch Potenziale für eine verstärkte Zusammenarbeit. Dabei werden spezifische Bereiche identifiziert, in denen Kooperationen zur Beschleunigung der Energiewende und zur Senkung der CO2-Emissionen sinnvoll sind.
Die Zukunft des Energiesektors im Ostseeraum
„Wir gestalten aktiv die Zukunft des Energiesektors im Ostseeraum, der für die Energiesicherheit und die wirtschaftliche Zukunft Polens sowie für die europäische Energielandschaft insgesamt von entscheidender Bedeutung ist. Bis 2035 wollen wir bis zu 380 Mrd. PLN (ca. 91 Mrd. Euro), unter anderem in Projekte für erneuerbare Energien, einschließlich Offshore-Windkraft, sowie in die Gasinfrastruktur als auch neue Technologien, insbesondere Energiespeicherlösungen, investieren. Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern können wir das Potenzial der Region voll ausschöpfen und Polen sowie unsere Nachbarn eine sicherere, erschwinglichere und sauberere Energie liefern“, sagte Ireneusz Fąfara, CEO und Vorstandsvorsitzender der „Orlen Gruppe“.
Der Bericht „Baltic Cooperation: Momentum for Energy Transition“ unterstreicht die strategische Bedeutung der Region für die Dekarbonisierung Europas, da mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs und der Emissionen in der EU auf sie entfallen. Das kombinierte Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien, einschließlich Offshore- und Onshore-Windenergie, Solarenergie und Wasserkraft, ist immens und wird auf 4 400 TWh geschätzt, was dem 4,5-fachen der gesamten Energieproduktion der baltischen Länder im Jahr 2023 entspricht.
Das klassische Energie-Dilemma
Dennoch steht die Region immer noch vor dem klassischen Energie-Trilemma: Wie lassen sich Sicherheit, Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit unter einen Hut bringen? Eine der wirksamsten Lösungen könnte eine stärkere Zusammenarbeit sein, insbesondere zwischen den acht baltischen Ländern: Polen, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Litauen, Lettland und Estland, die die Energiewende beschleunigen und das Potenzial der Region voll ausschöpfen könnte.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Ausbau von Energieverbindungsleitungen, die die grenzüberschreitende Übertragung von Strom und Gas ermöglichen, bis 2040 jährliche Einsparungen in Höhe von 9 Mrd. EUR (über 30 Mrd. PLN) bringen könnte. Diese Infrastruktur könnte auch die Auslastung bestehender LNG-Terminals und -Pipelines verbessern und die Verteilung von 52 Milliarden Kubikmetern importiertem LNG bis 2030 optimieren, so die S&P-Experten.
Die Region steht weiterhin vor der Herausforderung, die schwer abbaubaren Emissionen von verstreuten Industriestandorten zu reduzieren. Eine vielversprechende Lösung ist die Speicherung von abgeschiedenem Kohlenstoff unter der Ostsee, eine sichere Methode, die sich bereits in der Nordsee bewährt hat. Dies steht im Einklang mit der neuen Strategie der „Orlen Gruppe“, die den Aufbau von Kapazitäten für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von bis zu vier Millionen Tonnen CO2 vorsieht.
Offshore-Windpotenzial steigern
Das gesamte Offshore-Windpotenzial in der Ostsee beläuft sich auf 93 GW, aber nur etwa 3 GW sind derzeit in Betrieb, verglichen mit 32 GW in der Nordsee. Experten betonen, dass ohne eine verstärkte Zusammenarbeit bei der maritimen Raumplanung und harmonisierte Genehmigungsverfahren das Ziel der Marienborg-Erklärung, bis 2030 19,6 GW an installierter Offshore-Windkapazität in der Ostsee zu erreichen, möglicherweise unerreichbar ist.
Der auf Initiative von „Orlen“ und „S&P Global Commodity Insights“ erstellte Bericht „Baltic Cooperation: Momentum for Energy Transition“ bietet einen umfassenden Einblick in die Entwicklungen des Energiesektors in Polen, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Lettland und Litauen.