
Die von der Ampelkoalition jüngst vereinbarten neuen Pläne für Verkehr und Gebäude setzen positive Signale für den Hochlauf alternativer Kraftstoffe und für mehr Klimaschutz. Dagegen ist ein Installationszwang für Ladesäulen an Tankstellen der falsche Weg: Hier gebe es bessere Lösungen, so Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie. „Unsere Mitgliedsunternehmen unterstützen den Hochlauf der Elektromobilität längst von sich aus und schreiten beim Ausbau der Ladeinfrastruktur voran. Der Fokus liegt bereits auf Schnellladestationen, auch jenseits von Tankstellen“, so Küchen. Es gibt aber zahlreiche Standorte, an denen ein Ausbau nicht möglich oder sinnvoll ist. Eine gesetzliche Verpflichtung aller Tankstellen zur Installation von Schnellladesäulen kann daher nicht der richtige Weg sein. Da jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, sollte es der Wirtschaft überlassen bleiben, wo Ladesäulen errichtet werden. „Nicht ein Mangel an Investitionsbereitschaft, sondern die mangelnde Verfügbarkeit von Netzanschlüssen und deren lange Genehmigungszeiten sind oft der Hauptgrund für Verzögerungen beim Ausbau.“
Reform der Besteuerung von Kraftstoffen ist überfällig
Positiv sei der Beschluss des Koalitionsausschusses, den Aufbau von klimafreundlichen Kraftstoffen mit dem Hochlauf der Elektromobilität steuerlich gleichzustellen. „Man kann es nicht oft genug sagen: Seit 2021 liegt ein Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der Kraftstoffbesteuerung auf dem Tisch. Nach diesem Vorschlag würden rein fossile Kraftstoffe tendenziell höher und insbesondere nachhaltige Biokraftstoffe und E-Fuels deutlich niedriger als heute besteuert. Ein solches Preissignal wäre für Investoren ähnlich leicht verständlich wie die aktuelle Förderung in den USA durch den Inflation Reduction Act.“
E-Mobilität und alternative Kraftstoffe kein Gegensatz
Anlässlich der aktuellen Debatte um Steuervorteile für strombasierte Kraftstoffe, so genannte E-Fuels, sagte Küchen, dass Elektromobilität und der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe keine Gegensätze seien. „Wir brauchen beides, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.“ Zusätzliche Investitionsanreize zu einer neuen Besteuerung können Quoten für erneuerbare Kraftstoffe bewirken. „Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es den verpflichteten Anbietern überlassen bleibt, in welchen Bereich des Verkehrssektors sie diese erfüllen können. Denn je größer der potenzielle Abnehmerkreis für die grünen Fuels ist, desto geringer ist das Risiko für die Investoren.“
Hohe Effizienz durch weltweite Importe
Küchen abschließend: „Alternative Kraftstoffe, ob ‚bio‘ oder synthetisch, sind keine Konkurrenz zur E-Mobilität, sondern notwendige Ergänzung.“ Vielfach herangezogene Effizienzvergleiche zum E-Auto seien nicht sinnvoll. „E-Fuels können in wind- und sonnenreichen Weltregionen hergestellt und von dort importiert werden. Damit werden sie hocheffizient mit Wind- und Sonnenstrom hergestellt, der hierzulande in diesem Maße gar nicht verfügbar ist.“