Viele kleine und mittelständische Familienunternehmen der deutschen Süßwarenindustrie haben existenzielle Sorgen: Explodierende Kosten für Energie und Rohstoffe, aber auch unterbrochene Lieferketten und Rohstoffverfügbarkeiten bereiten weiterhin immense Probleme. Die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie stellen teilweise seit Generationen traditionelle Süßwaren in Deutschland her und sind gerade für ihre leckeren Weihnachts- und Adventsprodukte weltweit bekannt. „Die enorme Kostenbelastung wird für unsere Unternehmen immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage. Dabei wirken sich nicht allein die in 2022 stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten aus, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch sind. Hierzu zählen etwa die Arbeitskosten, Steuern und Bürokratiebelastungen, aber auch der sich immer weiter verschärfende Arbeitskräftemangel“, erläutert Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI). „Diese beträchtlichen Kostensteigerungen können unsere Hersteller nicht länger durch Einsparungen oder anteilige Weitergabe in den Verkaufspreisen kompensieren.“
Trotz der von der Bundesregierung beschlossenen, aber noch EU-rechtlich zu prüfenden Entlastungsmaßnahmen, rechnen die Unternehmen mit deutlichen Mehrkosten für eingekauften Strom und Erdgas. Hinzu kommen die Unsicherheiten bei der Rohstoffbeschaffung, verbunden mit massiven Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten, etwa für Zucker (+100 %), Glukose (+200 %), Butter (+57 %), Milchpulver (+40 %), Weizen (+60 %) oder Sonnenblumenöl (+37 %). Die Situation in den Betrieben ist dramatisch und Fairness in der gesamten Lieferkette dringend erforderlich. Die Politik muss weiterhin alle Maßnahmen prüfen und ergreifen, um die Unternehmen dauerhaft zu entlasten und aktiv die Kosten zu senken. Hierzu zählt auch, dass bei allen bestehenden und geplanten Gesetzesvorhaben ernsthaft geprüft wird, mit welchem administrativen Aufwand für die Unternehmen die Umsetzung bzw. mögliche Berichtspflichten verbunden sind. Das von der Bundesregierung angekündigte Belastungsmoratorium muss wirkungsvoll ausgestaltet werden und darf kein Papiertiger werden.